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Es ist Projektwoche in der Schule und Nele, Carl, Aliyah und Mehmet landen im selben Team. Thema ist "Wir gründen ein Start-up", und am Ende der Woche sollen die Gewinner gekürt werden. Die Vier rechnen sich keine Chance aus, denn ihr Team ist einfach zu verschieden, was Interessen und soziale Herkunft anbelangt. Doch genau das - ihre unterschiedlichen Talente - erweist sich als große Stärke, als Ihnen plötzlich eine geniale Geschäftsidee kommt. Zunächst durch Zufall, später immer mehr durch Können und Ehrgeiz, entwickeln sie ihr eigenes cooles Produkt weiter und finden sogar einen Investor.…mehr

Produktbeschreibung
Es ist Projektwoche in der Schule und Nele, Carl, Aliyah und Mehmet landen im selben Team. Thema ist "Wir gründen ein Start-up", und am Ende der Woche sollen die Gewinner gekürt werden. Die Vier rechnen sich keine Chance aus, denn ihr Team ist einfach zu verschieden, was Interessen und soziale Herkunft anbelangt. Doch genau das - ihre unterschiedlichen Talente - erweist sich als große Stärke, als Ihnen plötzlich eine geniale Geschäftsidee kommt. Zunächst durch Zufall, später immer mehr durch Können und Ehrgeiz, entwickeln sie ihr eigenes cooles Produkt weiter und finden sogar einen Investor. Aber als es zu ersten Problemen kommt, steht die gerade begonnene Freundschaft der Vier vor einer echten Zerreißprobe. Werden sie noch eine Chance haben, ihre Idee erfolgreich zu verwirklichen und ihre Freundschaft zu retten?
Autorenporträt
Carsten Maschmeyer, geb. 1959, ist Unternehmer, internationaler Investor, Berater und Autor. Mit seiner Maschmeyer Group beteiligt er sich an vielen erfolgreichen Wachstumsfirmen in Zukunftsbranchen und gibt dabei gerne seine unternehmerischen Erfahrungen weiter. Seit 2016 ist er als Investor in der bekannten TV-Show "Die Höhle der Löwen" zu sehen. Das Unterstützen junger Gründerinnen und Gründer ist ihm schon lange ein besonderes Anliegen. Mit seinen ersten drei Büchern wurde Carsten Maschmeyer zum Bestsellerautor. Er ist mit der Schauspielerin Veronica Ferres verheiratet und lebt in München.
Rezensionen
Da knallen die Kindersektkorken

Selfmade-Hupe Carsten Maschmeyer hat ein kapitalistisches Kinderbuch geschrieben

Bei seiner Premiere am deutschen Buchmarkt brachte der Unternehmer Carsten Maschmeyer ein Zauberstück zur Aufführung. Er kaufte einst vom heutigen Ex-Bundeskanzler Schröder die Rechte an dessen Memoiren für zwei Millionen Euro. An den Verlag Hofmann & Campe gab er sie später für eine Million Euro weiter – und durfte sich parallel immer noch freuen über das Inkrafttreten eines für seine Firma lukrativen Artikelgesetzes Anfang 2005. Verblüffend. Die der Zauberkunst unverdächtigen Kollegen der FAZ brachten das Geschäftsverhältnis Schröder/Maschmeyer später auf die schöne Formel „Beim Geld beginnt die Freundschaft“. Das wäre er jetzt also gewesen, der ideale Titel für ein Kinderbuch, das Maschmeyer mit dem Wirtschaftsmenschen Axel Täubert hergestellt hat und das soeben erschienen ist. Der Titel hätte wenigstens vom Sound her gut in die kleine Sammlung mit Maschmeyers sonstigen Werken gepasst, die bisher allerdings allesamt in der Amazon-Subkategorie „Onanieren unter der Dusche“ erschienen sind.

„Selfmade – erfolg reich leben“, hieß ein Buch, „Die Millionärsformel“ ein anderes. Maschmeyer erzählt immer dieselbe Geschichte, und jetzt erzählt er sie mithilfe von Kindern. Auch in „Die Start-up Gang“ geht es nämlich um die Frage, wie man möglichst schnell reich werden kann, weil reich sein alles ist und alles andere nichts.

Das Rich Kid Nele“ will die Projektwoche ihrer Schule eigentlich in der Fridays-for-Future-Gruppe verbringen, aber die ist schon voll. Deswegen geht Nele zum „Design Thinking“, dort lernt sie Carl und Aliyah und Mehmet kennen. Die Kinder werden „Freunde“ und bekommen schnell ziemlich schlimmes FDP. „Platz da! Hier kommt die Start-up Gang!“, ruft Carl, es wird gegründet, am Ende knallen „Kindersektkorken“. Nach der eigentlichen Geschichte steht aber noch ein Glossar. Darin werden unter anderem die Begriffe Incubator, Merger und Rapid Prototyping erklärt. Unter letzterem versteht man den „Überbegriff für verschiedene Arten der zeitsparenden Herstellung von Prototypen“.

Das empfohlene Mindestalter für das Lesen dieses Buches beträgt zehn Jahre. Man möchte allen Eltern den Kauf raten, die ihre Kinder weniger als Menschen betrachten und mehr als Rohstoff für die zeitsparende Herstellung von Prototypen für die deutsche Wirtschaft. Formal ist dieses Buch ja ordentlich gemacht, es hat eine klare Botschaft und bringt diese gezielt aus.

Hinter dieser Botschaft aber steht die verklärende Romantik jener deutschen Selfmade-Hupen, von denen Maschmeyer mit einiger Wahrscheinlichkeit die lauteste ist. Egozentrismus und Geldgeilheit wird von ihm und anderen verbal schöngeföhnt zum „Unternehmergeist“, ohne den die deutsche Wirtschaft spätestens übermorgen in vorindustrielle Finsternis zurückfallen würde.

Natürlich ist echter Unternehmergeist toll und natürlich ist es toll, Kinder früh über die Möglichkeit in Kenntnis zu setzen, dass man mit Fleiß und Geist die tollsten Sachen erreichen kann. Aber vielleicht kann man diese Kinder auch erstmal Herz und Seele erkunden lassen, bevor man Geldethiker wie Maschmeyer auf sie loslässt? Die klimpern zwar immer verheißungsvoll mit ein paar Taschengeldbitcoins in der Hosentasche – ihre Methode aber ist die eines strengen Vaters: Geh’ meinen Weg und enttäusch’ mich nicht.

Wenn man genau hinsieht, kann man in den Augen von Maschmeyer einen klugen Satz von René Pollesch lesen. Das Perfide am Kapitalismus sei demnach, dass darin am Ende keiner mehr Geld wolle – und alle nur noch: Liebe.

CORNELIUS POLLMER

Carsten Maschmeyer, Axel Täubert,
Folko Streese
(Illustrationen):
Die Start-up Gang. Unser größtes Abenteuer – von der Idee zum Erfolg.
Edel Kids Books,
Hamburg 2022.
176 Seiten, 14,99 Euro.

DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de

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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Rezensent Cornelius Pollmer kann nur staunen darüber, dass ein "Kinderbuch" wie "Die Start-up Gang" von einem "Autor" wie Carsten Maschmeyer, der sonst Bücher mit Titeln wie "Die Millionärsformel" schreibt, überhaupt erscheinen kann. Doch Pollmer weiß seiner Erschütterung Ausdruck zu verleihen mit einem Sarkasmus, der uns in seiner Schärfe ein wenig zu trösten vermag. Aber worum geht es denn nun eigentlich? Um das, worum es Maschmeyer auch in seinen anderen Büchern geht, um den seiner Meinung nach tiefsten Wunsch des Menschen, sein Urbedürfnis: Ganz schnell ganz reich zu werden. Dabei werden Begriffe verwendet wie "Incubator" oder "Rapid Prototyping", die immerhin im Glossar erläutert werden. Empfehlen kann der Rezensent dieses Buch allen Eltern, die ihre Kinder nicht so gerne als Menschen mit Herz und Verstand aufwachsen lassen wollen, sondern sie eher als Maschinen zur "zeitsparenden Herstellung von Prototypen für die deutsche Wirtschaft" betrachten. Oder die wollen, dass ihre Kinder gleich "ziemlich schlimmes FDP" bekommen.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 01.04.2022

Da knallen die Kindersektkorken
Selfmade-Hupe Carsten Maschmeyer hat ein kapitalistisches Kinderbuch geschrieben
Bei seiner Premiere am deutschen Buchmarkt brachte der Unternehmer Carsten Maschmeyer ein Zauberstück zur Aufführung. Er kaufte einst vom heutigen Ex-Bundeskanzler Schröder die Rechte an dessen Memoiren für zwei Millionen Euro. An den Verlag Hofmann & Campe gab er sie später für eine Million Euro weiter – und durfte sich parallel immer noch freuen über das Inkrafttreten eines für seine Firma lukrativen Artikelgesetzes Anfang 2005. Verblüffend. Die der Zauberkunst unverdächtigen Kollegen der FAZ brachten das Geschäftsverhältnis Schröder/Maschmeyer später auf die schöne Formel „Beim Geld beginnt die Freundschaft“. Das wäre er jetzt also gewesen, der ideale Titel für ein Kinderbuch, das Maschmeyer mit dem Wirtschaftsmenschen Axel Täubert hergestellt hat und das soeben erschienen ist. Der Titel hätte wenigstens vom Sound her gut in die kleine Sammlung mit Maschmeyers sonstigen Werken gepasst, die bisher allerdings allesamt in der Amazon-Subkategorie „Onanieren unter der Dusche“ erschienen sind.
„Selfmade – erfolg reich leben“, hieß ein Buch, „Die Millionärsformel“ ein anderes. Maschmeyer erzählt immer dieselbe Geschichte, und jetzt erzählt er sie mithilfe von Kindern. Auch in „Die Start-up Gang“ geht es nämlich um die Frage, wie man möglichst schnell reich werden kann, weil reich sein alles ist und alles andere nichts.
Das „Rich Kid Nele“ will die Projektwoche ihrer Schule eigentlich in der Fridays-for-Future-Gruppe verbringen, aber die ist schon voll. Deswegen geht Nele zum „Design Thinking“, dort lernt sie Carl und Aliyah und Mehmet kennen. Die Kinder werden „Freunde“ und bekommen schnell ziemlich schlimmes FDP. „Platz da! Hier kommt die Start-up Gang!“, ruft Carl, es wird gegründet, am Ende knallen „Kindersektkorken“. Nach der eigentlichen Geschichte steht aber noch ein Glossar. Darin werden unter anderem die Begriffe Incubator, Merger und Rapid Prototyping erklärt. Unter letzterem versteht man den „Überbegriff für verschiedene Arten der zeitsparenden Herstellung von Prototypen“.
Das empfohlene Mindestalter für das Lesen dieses Buches beträgt zehn Jahre. Man möchte allen Eltern den Kauf raten, die ihre Kinder weniger als Menschen betrachten und mehr als Rohstoff für die zeitsparende Herstellung von Prototypen für die deutsche Wirtschaft. Formal ist dieses Buch ja ordentlich gemacht, es hat eine klare Botschaft und bringt diese gezielt aus.
Hinter dieser Botschaft aber steht die verklärende Romantik jener deutschen Selfmade-Hupen, von denen Maschmeyer mit einiger Wahrscheinlichkeit die lauteste ist. Egozentrismus und Geldgeilheit wird von ihm und anderen verbal schöngeföhnt zum „Unternehmergeist“, ohne den die deutsche Wirtschaft spätestens übermorgen in vorindustrielle Finsternis zurückfallen würde.
Natürlich ist echter Unternehmergeist toll und natürlich ist es toll, Kinder früh über die Möglichkeit in Kenntnis zu setzen, dass man mit Fleiß und Geist die tollsten Sachen erreichen kann. Aber vielleicht kann man diese Kinder auch erstmal Herz und Seele erkunden lassen, bevor man Geldethiker wie Maschmeyer auf sie loslässt? Die klimpern zwar immer verheißungsvoll mit ein paar Taschengeldbitcoins in der Hosentasche – ihre Methode aber ist die eines strengen Vaters: Geh’ meinen Weg und enttäusch’ mich nicht.
Wenn man genau hinsieht, kann man in den Augen von Maschmeyer einen klugen Satz von René Pollesch lesen. Das Perfide am Kapitalismus sei demnach, dass darin am Ende keiner mehr Geld wolle – und alle nur noch: Liebe.
CORNELIUS POLLMER
Carsten Maschmeyer, Axel Täubert,
Folko Streese
(Illustrationen):
Die Start-up Gang. Unser größtes Abenteuer – von der Idee zum Erfolg.
Edel Kids Books,
Hamburg 2022.
176 Seiten, 14,99 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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