Nina Grabe untersucht erstmals - vorwiegend anhand von Beispielen aus Göttingen, Hildesheim und Hannover - die Entwicklung der stationären Altersversorgung in Niedersachsen von 1945 bis 1975. In den Jahren nach Kriegsende musste die Versorgung tausender obdach- und mittelloser über 65-Jähriger sichergestellt werden, darunter zahlreiche Flüchtlinge. Die defizitäre Situation der Altenbetreuung führte innerhalb der Wohlfahrtspflege letztendlich zu einer verstärkten Auseinandersetzung mit der Notlage betreuungsbedürftiger alter Menschen. Der Großteil neuer Konzepte fand aber erst ab den frühen 1960er Jahren Umsetzung, im Zusammenhang mit einer zunehmenden Medikalisierung, Professionalisierung und Privatisierung der Altenpflege. Zu dieser Zeit änderten sich auch die Anforderungen an das fast ausschließlich weibliche Pflegepersonal. Daraus entstand schließlich eine eigenständige Altenpflegeausbildung. Innerhalb des gesamten Untersuchungszeitraums existierten jedoch sowohl zwischen den verschiedenen Einrichtungen als auch zwischen den verschiedenen Kommunen erhebliche strukturelle Unterschiede.