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Die bislang unveröffentlichten Statuten gewähren neuartige Einblicke in die komplexe Verfassung eines europäischen Ordens, dessen institutionelles Gefüge seit der päpstlich veranlassten Übernahme der Benediktsregel und der zwischenzeitlichen Eingliederung in den Verband der Augustiner-Eremiten ebenso fragil blieb wie das Spektrum seiner spirituellen Leitideen. Schon im späten Mittelalter waren die Wilhelmiten zu einem heterogenen Verbund angewachsen, in dem die Provinzen nördlich der Alpen mit der Zentrale in Italien um Einfluss rangen. Hierbei stellten fundamentale Spannungsfelder aus…mehr

Produktbeschreibung
Die bislang unveröffentlichten Statuten gewähren neuartige Einblicke in die komplexe Verfassung eines europäischen Ordens, dessen institutionelles Gefüge seit der päpstlich veranlassten Übernahme der Benediktsregel und der zwischenzeitlichen Eingliederung in den Verband der Augustiner-Eremiten ebenso fragil blieb wie das Spektrum seiner spirituellen Leitideen. Schon im späten Mittelalter waren die Wilhelmiten zu einem heterogenen Verbund angewachsen, in dem die Provinzen nördlich der Alpen mit der Zentrale in Italien um Einfluss rangen. Hierbei stellten fundamentale Spannungsfelder aus Gemeinschaftsleben und Einsiedelei sowie aus traditionell klausuriertem Mönchtum und mobilem Mendikantentum die Wilhelmiten vor immer neue Zerreißproben. Die von zisterziensischen, dominikanischen und ganz eigenen Verfassungselementen getragenen Beschlüsse der Generalkapitel von 1251 bis 1348 veranschaulichen das zähe Ringen um zukunftsorientierte, tragfähige Lösungen im Bereich der Ordensadministration, der Liturgie, der Wirtschaft wie auch der Ernährung und Kleidung.
Autorenporträt
Dr. Jörg Sonntag hat Mittelalterliche Geschichte, Sächsische Landesgeschichte und Evangelische Theologie in Dresden sowie Mittelalterliche und Neuere Geschichte, Ostkirchengeschichte und Biblische Archäologie in Marburg studiert. Er ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig im Projekt: "Klöster im Hochmittelalter: Innovationslabore europäischer Lebensentwürfe und Ordnungsmodelle". Seine Forschungsschwerpunkte sind: Rituale im Kloster und mittelalterliche Symboltheorie, Unterhaltungsspiele im Mittelalter, Bibelrezeption und Theologie des Augustinus.