Seit Jahrhunderten existieren Minderheiten betreffende Stereotype in der Vorstellungswelt der Gesellschaft sowie in der Literatur, als Ausdrucksmittel dieser. Die stereotype Darstellung der "Zigeuner" erstreckt sich von nicht-fiktionalen Quellen des 14. Jh. bis zur Gegenwartsliteratur und wird vor allem während der Romantik einer drastischen Neubewertung unterzogen. Anhand dieser literarisch konstruierten Figuren wird das Zusammenspiel von Literatur und Gesellschaft, die Beeinflussung literarischer Bilder durch die Gesellschaft bzw. die Auswirkungen dieser Bilder auf die Wahrnehmung der Gesellschaft deutlich. Wirtschaftliche und gesellschaftspolitische Ereignisse sowie literaturtheoretische Ideen sind beeinflussende Faktoren, in deren Kontext sich die Darstellung der "Zigeuner"-Figuren verändert. Am Beispiel von Clemens Brentanos "Die mehreren Wehmüller" und János Aranys "A nagyidai cigányok" zeigt sich, dass sich die "Zigeuner" betreffenden Stereotype über Sprach- und Landesgrenzen hinweg entsprechen.