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Geld, Macht und Liebe im neuen China
"Aufsteigender Drache" heißt die Firma des jungen Unternehmers Dai Xinkong, und bei der Neujahrsfeier kann er seinen Angestellten von neuen Erfolgen berichten: Der Umsatz mit dem "Gehirnmarschall", einem Kräuterelixier, das angeblich die Lern- und Denkfähigkeit steigert, entwickelt sich glänzend. Alle chinesischen Eltern wollen für ihre umhätschelten Kinder das Beste! Jetzt gilt es, eine repräsentative Firmenzentrale zu schaffen. In der rasend wachsenden Sonderwirtschaftszone Shenzhen soll ein Wolkenkratzer gebaut werden. Aber so wie Dais Firma auf zwei…mehr

Produktbeschreibung
Geld, Macht und Liebe im neuen China

"Aufsteigender Drache" heißt die Firma des jungen Unternehmers Dai Xinkong, und bei der Neujahrsfeier kann er seinen Angestellten von neuen Erfolgen berichten: Der Umsatz mit dem "Gehirnmarschall", einem Kräuterelixier, das angeblich die Lern- und Denkfähigkeit steigert, entwickelt sich glänzend. Alle chinesischen Eltern wollen für ihre umhätschelten Kinder das Beste! Jetzt gilt es, eine repräsentative Firmenzentrale zu schaffen. In der rasend wachsenden Sonderwirtschaftszone Shenzhen soll ein Wolkenkratzer gebaut werden. Aber so wie Dais Firma auf zwei verschiedenen Produkten beruht (neben dem Kräuterelixier vertreibt die Firma auch Laptops), ist auch der Baugrund nicht einheitlich: Neben weichem Sand findet sich steinharter Fels. Und das ist nicht das einzige Problem: Dais Bruder wird von Produktpiraten getötet, und er selbst gerät in die Mühlen der Politik. Immer wichtiger werden die Frauen, die ihn unterstützen: Jian Roula, die seine beste Verkäuferin ist ("Wenn sie den Mund aufmacht, regnet es Rosenblütenblätter vom Himmel") und sich ihm gleich bei ihrer ersten Begegnung bereitwillig hingibt, und die scheue Tang Anqui, die Werbetexte für Dai Xinkong schreibt ...

Ein handlungsreicher Roman aus dem neuen China, der die Widersprüche des erwachenden Riesenreiches ebenso spannend wie menschlich erklärt.
Autorenporträt
Luo, Lingyuan
Lingyuan Luo wurde 1963 in der Volksrepublik China geboren, studierte Computerwissenschaften und Journalismus und lebt seit 1990 in Berlin. Seit 1992 Veröffentlichungen in Zeitschriften und Anthologien in China. 2000 Alfred-Döblin-Stipendium der Akademie der Künste in Berlin; 2001 Literatur-Arbeitsstipendium des Berliner Senats; 2002 Stipendium des Literarischen Colloquiums Berlin; 2003 Literatur-Aufenthaltsstipendium der Stiftung Künstlerdorf Schöppingen. 2007 wurde sie für ihren Erzählband 'Du fliegst jetzt für meinen Sohn aus dem fünften Stock!' mit dem Adelbert von Chamisso-Förderpreis ausgezeichnet.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.04.2009

Aufbau Fernost

"Lasst den Westwind herein. Reichtum ist ruhmvoll" lautete Deng Xiaopings Motto bei der Gründung der ersten Sonderwirtschaftszone Chinas in Shenzhen 1980. Das Fischerdorf nahe Hongkong avancierte zur Zwölf-Millionen-Stadt und zum Zentrum der Elektronik- und Telekommunikationsindustrie. Die in Berlin lebende, Deutsch schreibende Autorin Luo Lingyuan gibt Einblicke in die Gründerzeit des Wirtschaftswunders, wobei die Welteroberung per Mausklick Maos Diktum von der Macht, die aus den Gewehrläufen kommt, abgelöst habe. Neben Software vertreibt die Firma "Aufsteigender Drache" chinesische Medizin wie ein leistungsförderndes Elixier namens "Gehirnpräsident". In den Interaktionen des Konzernchefs Dai Xingkong mit seinen Kollegen, Geschäftspartnern, Mäzenen, Mätressen und Konkurrenten offenbaren sich die Leitsterne, aber auch die Fallstricke unternehmerischen Handelns eines Landes in der Globalisierungsfalle. Einen symbolischen Nebenschauplatz des Buchs bildet die Baustelle einer neuen Zentrale, die zum stadthöchsten Wolkenkratzer wachsen soll. Die Figur des Feng-Shui-Meisters illustriert die Rolle der Tradition mitten im turbokapitalistischen China. Luo erinnert an historische Schlaglichter wie Dengs "Reise in den Süden" 1992, die Rückgabe Hongkongs 1997, Deflation und Asien-Krise. Das Spiel mit Exotik und Drachenmetaphorik und die hochfliegenden Pläne des idealistischen Unternehmers Dai werden durch die triste Wirklichkeit von Produktpiraterie, Korruption und Immobilienblase effektvoll auf den Teppich geholt. Während der Traum vom Turmbau zu Shenzhen wie ein Kartenhaus zusammenfällt und der Westwind das Credo grenzenlosen Wachstums verweht, erfährt der Held in Luos sogkräftig-abgründiger Bestandsaufnahme eines Reichs im Aufbaufieber erst im materiellen Scheitern die Bedeutung wahrer Liebe. (Luo Lingyuan: "Die Sterne von Shenzhen". Roman. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2008. 416 S., br., 14,90 [Euro].) sg

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