In unserer Kultur findet man eine große Toleranz gegenüber dem Genuss- und Suchtmittel Alkohol, jedoch ein geringes Verständnis für alkoholkranke Menschen. Vielfach wird erst an der Schnittstelle zwischen Sucht und Abstinenz die Krankheit öffentlich und die Betroffenen werden massiv diskriminiert. Dieser Ambivalenz versucht das Buch auf den Grund zu gehen. Im ersten Teil wird einerseits der Stellenwert von Alkohol sowohl im kulturellen, politischen als auch wirtschaftlichen Bereich erhoben. Ist Alkoholmissbrauch nur ein individuelles oder auch ein gesellschaftliches Problem? Andererseits soll der Frage nachgegangen werden, ob die klassischen Stigma-Theorien auch eins zu eins auf Alkoholkranke anwendbar sind. Wie wichtig sind Strategien zur Entstigmatisierung? Im zweiten Teil wurden Interviews mit Menschen, die gerade eine Langzeittherapie in einem Sonderkrankenhaus absolvieren, analysiert und interpretiert. Die Schlussfolgerungen sollen zu einem offeneren Umgang mit dieser Thematik beitragen.