Michel Foucaults Vorlesungen aus den Jahren 1972 und 1973 untersuchen die Beziehungen zwischen Recht und Wahrheit und wie beide sich verbunden haben, um zur Entstehung eines neuen Strafregimes beizutragen. Sie sollten der Vorbereitung von Foucaults wirkmächtigem Buch Überwachen und Strafen dienen, entfalten aber eine ganz eigene Dynamik, die über eine Genealogie des Gefängnissystems hinausgeht und die gesamte kapitalistische Gesellschaft in den Blick nimmt als eine spezifische Organisation vielfältiger Regelverstöße. Die Strafgesellschaft kann daher zu den großen Werken über die Geschichte des Kapitalismus gezählt werden.