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Erstmals auf Deutsch - Scott und Zelda Fitzgeralds Roadtrip gen Süden Im Sommer 1920, drei Monate nach der Hochzeit, besteigt das glamouröseste Paar seiner Zeit eine Rostlaube und begibt sich kurzerhand auf den Weg nach Alabama. Und das alles, weil Zelda eines Morgens aufwacht und Appetit auf die Biscuits und Pfirsiche hat, wie es sie nur in ihrer Heimat gibt. Ein Stück komischer, leichter und erhellender Literatur über das Aufbrechen, Ankommen und den vielleicht wichtigsten Motor im Leben: die Sehnsucht. Aus der glücklichsten Zeit des Autors von "Der große Gatsby" und seiner großen Liebe. Der…mehr

Produktbeschreibung
Erstmals auf Deutsch - Scott und Zelda Fitzgeralds Roadtrip gen Süden Im Sommer 1920, drei Monate nach der Hochzeit, besteigt das glamouröseste Paar seiner Zeit eine Rostlaube und begibt sich kurzerhand auf den Weg nach Alabama. Und das alles, weil Zelda eines Morgens aufwacht und Appetit auf die Biscuits und Pfirsiche hat, wie es sie nur in ihrer Heimat gibt. Ein Stück komischer, leichter und erhellender Literatur über das Aufbrechen, Ankommen und den vielleicht wichtigsten Motor im Leben: die Sehnsucht. Aus der glücklichsten Zeit des Autors von "Der große Gatsby" und seiner großen Liebe. Der 23-jährige Fitzgerald, bereits ein gefeierter Autor, und die 19-jährige Zelda, das blonde Mädchen aus den Südstaaten, reisen von Connecticut nach Alabama. Nicht mit dem Zug, wie es üblich gewesen wäre, sondern in einem Wrack von einem Auto, genannt "Expenso" oder "Rolling Junk". Das Vorhaben wird zur Mut- und ersten Beziehungsprobe, die die beiden wetteifernd bestreiten. Sie erleben diegroßen Hoffnungen und Rückschläge des Reisens, den Wechsel der Landschaft und Bevölkerung, stoßen auf Hilfsbereitschaft und werden als Sonderlinge beäugt. Sie erleben echte Zusammenbrüche, die Euphorie des Unterwegsseins, und sie erkennen, dass die Sehnsucht der vielleicht wichtigste Motor ist.
Autorenporträt
F. Scott Fitzgerald (1896-1940), geboren in Minnesota/USA, gilt als einer der Hauptvertreter der "Lost Generation". Seine Werke spiegeln und prägten, ebenso wie seine Person, das Zeitalter des Jazz. Sein bekanntestes Buch, "Der große Gatsby" (1925), schrieb er kurz nach der Roadnovel über seine Reise mit Zelda, die unter dem Titel "The Cruise Of The Rolling Junk" 1924 erstmals erschien. Alexander Pechmann, geb. 1968, Autor, Herausgeber und Übersetzer v. a. der englischen und amerikanischen Literatur des 19. Jahrhunderts; zahlreiche Publikationen, darunter: Herman Melville. Leben und Werk (2003); Mary Shelley. Leben und Werk (2006) sowie Übersetzungen, u.a.: Herman Melville: Die große Kunst, die Wahrheit zu sagen. Von Walen, Dichtern und anderen Herrlichkeiten (2005); Mary Shelley: Frankenstein. Die Urfassung (2206). Im Aufbau Verlag erschien 2007 "Die Bibliothek der verlorenen Bücher" und 2009 "Mark Twain: Sommerwogen. Eine Liebe in Briefen", die von der Kritik gefeierte deutsche Erstübersetzung der Twain'schen Liebesbriefe.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Stellenweises Leuchten kann Rezensent Paul Ingendaay in diesem insgesamt doch eher verunglückten Roadtrip-Bericht von Scott und Zelda Fitzgerald entdecken. Dem Versuch der Schmackhaftmachung dieser Reise in den amerikanischen Süden mittels sorgfältiger Übersetzung, Fotos und Nachwort begegnet er mit Respekt. Daran dass nur in wenigen Momenten der planlos kompilierten Erzählung eine Verwandlung und Verzauberung stattfindet und außer mondän Humorigem, vor allem Langeweile winkt in diesem Text, ändert die Mühe laut Ingendaay allerdings wenig. Dem Buch fehlt Struktur, schimpft er. Und mitunter ärgert er sich richtig angesichts von Überkonstruiertem und "rassistischen Schlenkern" zwischen all der müden Witzigkeit.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.01.2016

Unterwegs in einer klapprigen Rostlaube
Erstmals auf Deutsch: Scott und Zelda Fitzgerald unternehmen einen 1200-Meilen-Trip nach Alabama

Die Hochzeit des berühmtesten Paares in Amerika fand am 4. April 1920 in New York statt. F. Scott Fitzgerald, der acht Tage zuvor den autobiographischen Roman "Diesseits vom Paradies" veröffentlicht hatte, und die Südstaatenschönheit Zelda Sayre gaben sich in ziemlicher Eile das Jawort - die Eltern beider Parteien waren der Zeremonie ferngeblieben - und zogen dann ohne Empfang oder Hochzeitsessen zum wüsten Honeymoon ins New Yorker Biltmore Hotel. Eine von Zeldas Schwestern hat dem Bräutigam das formlose Arrangement zeitlebens nachgetragen. Doch den beiden Frischvermählten war das egal. Sie hassten Konventionen und spielten der Welt lieber Streiche, die manche charmant, andere infantil fanden. Innerhalb kürzester Zeit hatten sich der dreiundzwanzigjährige Autor und das neunzehnjährige Mädchen aus Alabama in Celebrities verwandelt - jung, schön und vermögend genug, um sich momentane Exzesse zu leisten. "Sie wurden interviewt", schrieb der Fitzgerald-Biograph Matthew Bruccoli. "Sie fuhren auf dem Dach von Taxis durch die Gegend; sie hüpften in Springbrunnen. Irgendwo gab es immer eine Party."

Den Ausdruck "Jazz Age" für die wilden Zwanziger prägte Fitzgerald erst gut zehn Jahre später, als er vom Verkünder der neuen Ära schon zu ihrem gerupften Symbol geworden war und mit dem "Großen Gatsby" (1925) das bleibende literarische Zeugnis dafür geschaffen hatte; der Begriff bezog sich weniger auf Amerikas neue Musik, von der er nichts verstand, als auf Jugendkult, Sex, Hedonismus und Alkohol. Ganz im Geist des anything goes unternahmen Scott und Zelda drei Monate nach der Hochzeit eine spontane Autotour von Connecticut bis zu Zeldas Heimatort Montgomery, Alabama. Sie habe Lust auf "Biscuits und Pfirsiche", hatte das verwöhnte Mädchen beiläufig gesagt, doch leider gebe es diese Köstlichkeiten im Norden nicht. Scott, der sich eher unironisch gern als Märchenprinz gerierte, nahm seine Frau beim Wort: Mit einem klapprigen Marmon "Expenso" brachen sie zu einem 1200-Meilen-Trip auf und schafften es nach zerfetzten Reifen, lockeren Schrauben, zahlreichen Werkstattbesuchen und dem Verlust der Batterie wundersamerweise, vor dem Haus von Zeldas Eltern in Montgomery vorzufahren. "The Cruise of the Rolling Junk" (Die Fahrt der rollenden Rostlaube) heißt der Text im Original, doch mit dem blassen Titel "Die Straße der Pfirsiche" hat der Verlag ihm keinen Gefallen getan.

Für Fitzgerald-Fans pocht in vielen Sätzen die große Verzauberung, die das Leben des jungen Autors erfasste, nachdem er die Southern Belle Zelda kennengelernt hatte. Mancher Dialog am Straßenrand, auch die provinzielle Entrüstung der Farmer angesichts von Zeldas Knickerbockern und Kurzhaarschnitt ist mit viel Witz erfasst. Am besten schrieb Fitzgerald, wenn er für die jede Vernunft übersteigende Hoffnung auf romantische Verwandlung Bilder fand, und der Dichter, den er in sich trug, schuf auch in Gelegenheitstexten wie diesem wunderbare Passagen. "Jung zu sein, unterwegs zu sein zu den fernen Bergen, dorthin zu reisen, wo das Glück an Bäumen reift, ein Ring, den man im Turnier erstreitet, ein strahlender Siegeskranz, den es zu gewinnen gilt. - Es war immer noch machbar, dachten wir, zumindest war es eine Zuflucht vor der Langeweile und den Tränen und der Enttäuschung der ganzen stillstehenden Welt."

Doch Sätze wie diese reichen nicht. Und es gibt gute Gründe, warum diese Humoreske im Breitformat - verfasst 1922, erschienen aber erst zwei Jahre später nach verschiedenen Ablehnungen als dreiteiliger Artikel in der Zeitschrift "Motor" - bis zum Jahr 2011 nicht einmal im englischen Sprachraum je als Buch erschienen ist. Sie schleppt sich doch eher müde dahin; sie hat keine Struktur außerhalb des road trip, der irgendwo beginnt und irgendwo wieder aufhört; sie verrät vollständiges Desinteresse an der Wirklichkeit; sie leistet sich obendrein ein paar unappetitliche rassistische Schlenker. ("Die sandigen Straßen nahmen einen himmlischen Farbton an, die Bäume glitzerten freundlich in der Sonne, die singenden Neger auf dem Feld waren die Neger der Heimat.") Und sie zeigt einen Autor, der nicht viel zu erzählen hat und daher einer fatalen Neigung zur Leutseligkeit nachgibt. Einmal, heißt es, warfen sie die nutzlose Landkarte "einem hurtig vorbeitrabenden Schwein zu", und damit wäre es gut gewesen. Aber einem Schwein, "das offenkundig auf dem Weg nach Princeton war, um sich im ersten Semester einzuschreiben"? Es ist einem ein bisschen peinlich.

Bleibt das Gattungsproblem. "Die Straße der Pfirsiche" kommt wie ein Erlebnisbericht daher, ist aber keine Reportage. An manchen Stellen hat Fitzgerald das Missgeschick übertrieben oder Ereignisse schlicht erfunden. Das betrifft besonders das arg konstruierte Ende. Es war wohl richtig, dieses unebene Stück Prosa nicht in die kritische amerikanische Fitzgerald-Werkausgabe aufzunehmen. Es nun so zu präsentieren - mit hübschen Fotos, flankierenden Texten und in der sorgfältigen Übersetzung von Alexander Pechmann, der auch das um Verständnis werbende Nachwort beisteuert - ist die einzige Form, die Geschichte einer pannendurchsetzten Autoreise stellenweise zum Leuchten zu bringen.

PAUL INGENDAAY

F. Scott Fitzgerald: "Die Straße der Pfirsiche". Mit einem Essay von Zelda Fitzgerald.

Aus dem Amerikanischen und mit einem Nachwort von Alexander Pechmann. Aufbau Verlag, Berlin 2015. 158 S., geb., 16,95 [Euro].

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» [...] [ein] wunderbare[r] Roman [...] « Stefan Hauck Börsenblatt 20160328