Dieses Buch war für das Frühjahr 1946 gleichzeitig in den USA und Großbritannien angekündigt - und konnte aus politischen Gründen nicht erscheinen. Denn White, »einer der besten Kriegsreporter des Zweiten Weltkriegs« (Philip Knightley), ließ sich nicht mit dem abspeisen, was die militärische Führung ihn sehen lassen wollte, sondern war auf eigene Faust unterwegs. Er sieht, wie General Pattons 3. US-Armee nach Deutschland vorrückt, den letzten Widerstand mit allen Mitteln brechend. Er ist bei den Befreiern des KZ Buchenwald und beschreibt die Kapitulation der Wehrmachtsführung genauso wie Übergriffe der Sieger gegen die geschlagenen Deutschen. White beobachtet präzise und kühl und schreibt ebenso leidenschaftlich wie mitreißend. Vor allem aber zieht er seine eigenen Schlüsse aus der politischen Lage 1945.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Eine uneingeschränkte Empfehlung: Jens Bisky empfindet "persönliche Erinnerungen" an den Zweiten Weltkrieg und sein Ende, weil sie die offiziellen Frontlinien der Wahrnehmung überschreiten können, als geeignetes Mittel gegen jegliche "Wagenburgmentalität" der gegenseitigen Aufrechnung. Und Osmar Whites Reportage aus dem besiegten Deutschland zeichnet sich nicht nur durch eine unumstößliche Parteinahme für die Sieger, sondern zugleich durch eine kritische Bestandsaufnahme ihres Verhaltens und offenherzige Betrachtungen der Deutschen aus. Der Australier White hatte bereits ein Buch über den Krieg im Pazifik geschrieben - ein ebenso erfahrener wie einfühlsamer Beobachter, der die mentale Verfassung von Siegern und Besiegten einfängt. Und ein Buch voller "Kleinigkeiten, die in den großen Geschichtserzählungen nicht auftauchen, ohne die diese aber unverständlich sind".
© Perlentaucher Medien GmbH
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