Der militante Islamismus, der den Weltfrieden bedroht, hat seine Gestalt nicht erst in den vergangenen zwei Jahrzehnten gewonnen. Seine moderne Geburtsstunde schlug 1979 in Iran und Saudi-Arabien. Wilfried Buchta, ein intimer Kenner des Nahen und Mittleren Ostens, zeichnet die seither anhaltenden Spannungen und Entwicklungen innerhalb der islamisch-arabischen Welt nach, und er macht deutlich, welche fatale Rolle die Konfessionskonflikte zwischen Sunniten und Schiiten dabei spielen. Er schildert den Aufstieg von radikalen Glaubensführern und erklärt, warum es keinen theologischen Mainstream gibt, der den extremen Positionen der "Strenggläubigen" und dem Terrorismus etwas entgegensetzen könnte.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Moritz Behrendt kann sich angesichts des Zukunftsszenarios nur gruseln, das ihm der Islamwissenschaftler Wilfried Buchta präsentiert. Die Einsicht, wie die islamische Welt in zehn Jahren aussieht, scheint Behrendt jedoch wenig hilfreich bei der politischen Entscheidungsfindung. Spannend ist das Buch für ihn aber auch so, durch Buchtas nüchterne Analyse der Erfolgsgeschichte des Fundamentalismus mit dem Schlüsseljahr 1979 und seine klärende Gegenüberstellung von schiitischem und sunnitischem Fundamentalismus. Wenn Behrendt suggeriert, dass Islam und Moderne unvereinbar seien, fühlt sich der Rezensent zu Widerspruch aufgefordert.
© Perlentaucher Medien GmbH
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