Dieser spannend und humorvoll erzählte Roman spielt kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in der damals neu gegründeten DDR. Einfühlsam und mit starken autobiografischen Zügen beschreibt der Autor eine neue Studentengeneration in den Anfängen der Deutschen Demokratischen Republik. Die damalige Zeit war geprägt durch ein Tasten nach neuen Ansichten, Einrichtungen und Werten. Eindringlich schildert der Autor, welches Lebensgefühl diese jungen Menschen in einem Staat beherrschte, der erst seit einem Jahr bestand und für den sie ausgebildet und tätig werden sollten. Was konnte man von den Kriegsteilnehmern, die kurz zuvor gegen Rußland gekämpft hatten und nun unverbrüchliche Treue und Freundschaft mit der Sowjetunion halten sollen, erwarten? Und wie war das mit dem Sozialismus? Wer war dafür, wer dagegen, wer enthielt sich der Stimme und wer heuchelte Zustimmung? Ging es nur um die Karriere oder um mehr? Gewissen und Charakter sind zu allen Zeiten gefragt, allerdings spielt Charakterfestigkeit in Unrechtsstaaten wie der DDR zweifelsohne eine besondere Rolle. Dieser Aspekt des Romans ist aktueller als je zuvor, auch wenn die DDR längst untergegangen ist, denn Unrechtsregime gibt es immer wieder. Der Autor hat mit Akribie die Stärken und die Schwächen seiner Figuren ausgelotet. Das Zusammentreffen der Studenten mit den Justizpraktikern in Meiningen und Gera bietet interessante Einblicke in das Gerichtswesen der 1950er Jahre in der DDR und den Volksaufstand vom 17. Juni 1953. Damit ist das Werk nicht nur für die heutige Studentengeneration - vor allem angehende Juristen - lesenswert, sondern auch für Historiker und Politologen.
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