Das Meer ist Kulisse, Schauplatz, Protagonist, Schicksalsgewalt in Michael Stavarics Die Suche nach dem Ende der Dunkelheit. Ein Mann und eine Frau - ein inniges Wir bildend - leben in einem Haus an der Küste, natürlich gibt es einen Alltag mit Spaziergängen, Schlafen und Essen, Einkaufen und Fernsehen. Aber Stavaric weitet sein lyrisches Universum bis zum Horizont, bis an die Grenzen des Vorstellbaren aus, eine Jukebox wird mit Muschelgeld gefüttert, Meerwasserduft könnte jahrzehntelang in einem Wasserbett konserviert werden, hier ist Schweiß dystopisch, der gestrandete Wal bekommt noch zwei…mehr
Das Meer ist Kulisse, Schauplatz, Protagonist, Schicksalsgewalt in Michael Stavarics Die Suche nach dem Ende der Dunkelheit. Ein Mann und eine Frau - ein inniges Wir bildend - leben in einem Haus an der Küste, natürlich gibt es einen Alltag mit Spaziergängen, Schlafen und Essen, Einkaufen und Fernsehen. Aber Stavaric weitet sein lyrisches Universum bis zum Horizont, bis an die Grenzen des Vorstellbaren aus, eine Jukebox wird mit Muschelgeld gefüttert, Meerwasserduft könnte jahrzehntelang in einem Wasserbett konserviert werden, hier ist Schweiß dystopisch, der gestrandete Wal bekommt noch zwei Stockwerke verpasst. Mit Stavarics überschäumender Fantasie und seiner grenzenlosen Sprachmagie entfaltet der Gedichtzyklus im Lauf der vergehenden Jahreszeiten Szenen der Vergänglichkeit, stille Momente des Todes, helle Freude und Sinnlichkeit, aberwitzig Skurriles direkt aus wildesten Traumwelten, Medien- und Zivilisationskritik bis zum Ekel, setzt Gewisses selbstverständlich neben allerhöchstens Mögliches und löst am Ende alles in einem Nebel aus Halifax auf.
Michael Stavari¿ wurde 1972 in Brno (CSSR) geboren, er lebt heute als freier Schriftsteller, Übersetzer und Dozent in Wien. Studium der Bohemistik, Publizistik und Kommunikationswissenschaft. Stefan-Zweig- Poetikdozentur an der Universität Salzburg, Literaturseminare u. a. an den Universitäten Bamberg, Wien, München, Prag, Ollmütz, Ostrau, Brünn, Braunschweig, Würzburg, New York. Preise (Auswahl): Wissenschaftsbuch des Jahres, Österreichischer Staatspreis für Kinder- und Jugendliteratur, Hohenemser Literaturpreis, Literaturpreis Wartholz, Adelbert-von-Chamisso-Preis. Publikationen zuletzt: Fremdes Licht (Luchterhand 2020), Balthasar Blutberg (Luftschacht 2020), zu brechen bleibt die See (Czernin 2021), Faszination Krake (Leykam 2021), Piepmatz macht Wald aus euch (Leykam 2022).
Rezensionen
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
In der allgemeinen Endzeitstimmung, die im neuen Lyrik-Band des österreichisch-tschechischen Schriftstellers Michael Stavaric herrscht, erkennt Rezensent Björn Hayer am Ende doch einen Funken Hoffnung. Die Küsten-Idylle, in das sich das verliebte Paar begibt, bekommt schnell Risse, so der Rezensent. Müll treibt im Meer, die Natur wird bedrohlich, kurz: die Zukunft ist zur "verderblichen Ware" geworden, zitiert der Kritiker. Die einzige Chance, der Apokalypse entgegenzutreten, findet das Paar in seiner Zweisamkeit, was sich auf Textebene in konsequenten Verspaaren widerspiegelt, so Hayer. So gibt es doch einen leisen widerständigen Ton in dieser "bildreichen wie anmutigen" Lyrik, schließt der Kritiker.