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Es ist zum Aus-der-Haut-Fahren ungerecht! Wo man geht und steht, wefen Männer mit begehrlichen Blicken nur so um sich, sprechen wildfremde Frauen an, laden sie um nächsten Moment zu Kaffe oder einer Kreuzfahrt ein und legen sich jede erdenkliche Weise ins Zeug, um ihre Auserwählte zu erobern. Aber Julica sucht keinen Mann. Sie sucht eine Frau.

Produktbeschreibung
Es ist zum Aus-der-Haut-Fahren ungerecht! Wo man geht und steht, wefen Männer mit begehrlichen Blicken nur so um sich, sprechen wildfremde Frauen an, laden sie um nächsten Moment zu Kaffe oder einer Kreuzfahrt ein und legen sich jede erdenkliche Weise ins Zeug, um ihre Auserwählte zu erobern. Aber Julica sucht keinen Mann. Sie sucht eine Frau.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 01.04.2000

Männer? Nein, danke!
Eine Siebzehnjährige entdeckt ihre Liebe zu Frauen

Wo man hinsieht, baggern die Männer die Frauen an. Kaum dauert ein Blickkontakt länger als zwei Sekunden, werden großzügige Einladungen zu Partys, Kinobesuchen und Mofatouren ausgesprochen. Aber was ist, wenn frau lieber von einer Frau angesprochen werden möchte? Nichts schwerer als das, findet Julica, die Heldin in Susanne Lütjes Debütroman "Die Suche nach der zehnten Frau".

Die Autorin erzählt von den Geschehnissen rund um Julicas siebzehnten Geburtstag, als das Mädchen beschließt, sich jetzt auch mal nach jemandem zum Verlieben umzutun. Sie hat gelesen, dass jede zehnte Frau eine Neigung zum gleichen Geschlecht verspürt, und folgert daraus, dass es doch möglich sein müsse, eine Freundin zu finden. Da es ihrem vernünftigen Menschenverstand nach einfacher ist, wenn sie sich selbst als eine "zehnte Frau" erkennbar macht, gibt sie tapfer alles Versteckspiel auf und outet sich.

Es ist nachvollziehbar, dass diese Entscheidung viele Veränderungen in Julicas Leben nach sich zieht, und so wirkt es glaubwürdig, dass sämtliche Handlungsstränge mit diesem Grundkonflikt zusammenhängen. Oma ist sauer und rät zum Arztbesuch, der Vater zeigt sich verärgert bis verständnislos, und einige Jungen in der Schulklasse werden gemein. Zu den großen Vorteilen dieses Jugendbuches gehört, dass die Autorin nie um den heißen Brei herumredet.

Gleichzeitig wird keine unglaubwürdige Handlung vorangetrieben. Das meiste geschieht in Julicas Wahrnehmung, und da ist es durch Lütjes Talent zu sensibler Darstellung gut aufgehoben. Küsse und Händchenhalten, Gucken und Gedanken, mehr passiert erst einmal nicht. Höhepunkt des Buches ist der Besuch auf der Lesben-Benefiz-Gala, wo Julica völlig überrascht ist, dass es so viele schöne "zehnte Frauen" gibt. Ein wenig zu pädagogisch wird die Autorin nur dann, wenn sie beim Rundgang in der freundlichen Frauenbuchhandlung mit den Klassikern der einschlägigen Literatur vertraut macht. Doch auf diese Weise hat Julica am Ende auch noch eine Menge literarischer Schicksalsgenossinnen gefunden. Was bekanntlich nicht die schlechteste Erfahrung der Pubertät ist.

SILKE SCHEUERMANN.

Susanne Lütje: "Die Suche nach der zehnten Frau". Cecilie Dressler Verlag, Hamburg 2000. 160 S., geb., 19,80 DM. Ab 13 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Susanne Lütjes Debütroman über eine 17jährige, die ihre lesbischen Neigungen entdeckt, findet Silke Scheuermann eigentlich recht gelungen, besonders, weil die Autorin "nie um den heißen Brei herumredet". Im Ton gedämpfter Euphorie führt die Rezensentin kurz in Handlungsstränge und Konfliktsituationen ein, deren Darstellung sie "glaubwürdig" und "sensibel" findet. Lediglich an einer Stelle bemängelt sie die Darstellung als "ein wenig pädagogisch".

© Perlentaucher Medien GmbH