»Good girls go to heaven, and bad girls go everywhere, wusste schon Mae West. Marilyn Monroe, Marguerite Duras, Patricia Highsmith und Jane Bowles verstoßen jede auf ihre Weise gegen Gebote. Sie durchbrechen die Schranken des Anstands, ihres Geschlechts, der herrschenden Moral. Sie tun das, um frei, souverän und autonom zu sein, nach Maßgabe eigener Regeln leben zu können.« Doch diese Entscheidung hat einen hohen Preis.
buecher-magazin.de"Ich bin immer interessiert an Frauen, die sich selbst zerstören", sagte Connie Palmen zu ihrem letzten Buch, der Romanbiografie über das tragische Dichter-Paar Ted Hughes und Sylvia Plath. Nun wendet sich Palmen in vier Kurzessays wieder direkt den selbstzerstörerischen weiblichen Genies zu. Ausgehend vom Sündenfall im Paradies erklärt sie, was sie dazu brachte, die Leben von vier sehr unterschiedlichen Frauen - Marilyn Monroe, Marguerite Duras, Jane Bowles und Patricia Highsmith - mit einem essayistischen, roten Faden zu verknüpfen: Es ist die völlige Negierung der privaten Persönlichkeit, das Verschwinden in einem selbst kreierten Image oder den Figuren ihrer schöpferischen Imagination. Alle vier Frauen litten unter den schwierigen Beziehungen zu ihren abwesenden Vätern und meist übergriffigen Müttern. In den Lebensläufen forscht Palmen nach Ursachen für ihre Sucht nach Selbstzerstörung. Und stellt fest: Es ist die Sünde der Imagination, die diese Frauen zu Fall bringt - denn mit ihrem selbstbestimmten Leben verstoßen sie gegen gesellschaftliche Rollenmodelle und die herrschende Moral. Gemeinsam ist den vier tragischen Heldinnen auch, dass sie sich für ihre selbst geschaffene Identität einen neuen Namen gaben - das wiederum haben sie mit der Autorin Connie Palmen gemeinsam.
© BÜCHERmagazin, Tina Schraml (ts)
© BÜCHERmagazin, Tina Schraml (ts)
Perlentaucher-Notiz zur WELT-Rezension
Rezensentin Hannah Lühmann schätzt die niederländische Autorin Connie Palmen für ihre autobiografischen Romane, ihr feministisches Feingefühl und den präzisen Blick auf Abhängigkeiten. Entsprechend erfreut nimmt die Kritikerin diesen Essayband zur Hand, in dem Palmen sich in kurzen Abhandlungen den "extremen" Schicksalen von Marilyn Monroe, Marguerite Duras, Jane Bowles und Patricia Highsmith widmet. Dass man nicht allzu viel Neues erfährt, stört Lühmann keineswegs: Spannender liest sich ohnehin die Überblendung von Leitmotiven wie Sucht, Selbstverletzung, schwierige Mutter- und Vaterverhältnisse, Grenzüberschreitung und der Entscheidung, das alte Leben durch Pseudonyme auszulöschen, fährt die Rezensentin fort. Dass das schmale Buch bisweilen am "Heilpraktikerhaften" vorbeischrammt, verzeiht Lühmann angesichts der interessanten Einblicke gern.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Connie Palmen schreibt tiefsinnige Romane, die warmherzig und unterhaltsam sind trotz messerscharfer Analysen menschlicher Gefühle.« Christa von Bernuth / Elle Elle