Wie funktioniert Herrschaft in der Frühen Neuzeit? Diese Frage steht im Mittelpunkt dieser Studie. Birgit Rehse untersucht hierzu rund 1.000 Gnadenverfahren strafrechtlich Verurteilter in der Kurmark unter Friedrich Wilhelm II. Im Gnadenbitten und Gnadegewähren sieht sie eine Form direkter Kommunikation zwischen Untertanen und Obrigkeit sowie zwischen Angeklagten bzw. Verurteilten und Supplikanten. Die Autorin fragt nach den Akteuren und ihren Interessen, Handlungsspielräumen, Strategien und dem jeweils zugrunde liegenden Gnadenverständnis. Untertanen wie Obrigkeit werden dabei gleichermaßen in den Blick genommen.
Im Ergebnis legt die Autorin ein komplexes Geflecht von Machtverhältnissen frei, welches Rückschlüsse auf die Funktionsweise und Legitimation von Herrschaft Ende des 18. Jahrhunderts zulässt. Das Gnadenbitten entpuppt sich als eine Machttechnik, die zur Vergrößerung des Handlungsspielraums der Supplikanten beitrug, unabhängig davon, ob die erbetene Gnade gewährt wurde oder nicht. Auf obrigkeitlicher Seite bestand eine Diskrepanz zwischen Herrschaftsanspruch und -wirklichkeit, bedingt durch Bürokratisierung und Rationalisierung des Gnadenwesens sowie durch die Selbstbindung an die Idee einer gerechten Justiz. Damit verlor die Gnade den Charakter einer persönlichen und keinem Begründungszwang unterliegenden Entscheidung des Monarchen.
Im Ergebnis legt die Autorin ein komplexes Geflecht von Machtverhältnissen frei, welches Rückschlüsse auf die Funktionsweise und Legitimation von Herrschaft Ende des 18. Jahrhunderts zulässt. Das Gnadenbitten entpuppt sich als eine Machttechnik, die zur Vergrößerung des Handlungsspielraums der Supplikanten beitrug, unabhängig davon, ob die erbetene Gnade gewährt wurde oder nicht. Auf obrigkeitlicher Seite bestand eine Diskrepanz zwischen Herrschaftsanspruch und -wirklichkeit, bedingt durch Bürokratisierung und Rationalisierung des Gnadenwesens sowie durch die Selbstbindung an die Idee einer gerechten Justiz. Damit verlor die Gnade den Charakter einer persönlichen und keinem Begründungszwang unterliegenden Entscheidung des Monarchen.
»Nach der Lektüre [...] legt man das Buch mit großem Respekt vor dem Arbeitsaufwand, der dahinter steht, sowie mit dem Empfinden aus der Hand, dass zu diesem Thema alles gesagt worden ist. Ein Ausblick, ein Quellen- und Literaturverzeichnis, ein Anhang mit Dokumenten sowie ein ausführliches Register beschließen das Werk, an der die künftige Forschung in diesem Bereich nicht vorbeigehen kann.« Gerhard Sprenger, in: Jahrbuch für Brandenburgische Landesgeschichte, 60/2009
»Birgit Rehse hat mit ihrer Untersuchung ein wegweisendes Werk für diese wichtige Thematik vorgelegt. Die Studie bietet vielfältige Anknüpfungspunkte für weiterführende Untersuchungen. Die frühneuzeitliche Regierungspraxis, die Kommunikation zwischen Untertanen und Monarch sowie die Funktionsweise von Herrschaft in der Frühen Neuzeit können dadurch - das zeigte die Autorin vorbildlich für die Regierungszeit Friedrich Wilhelms II. - weiter beleuchtet werden.« Carmen Winkel, in: Militär und Gesellschaft in der Frühen Neuzeit, 1/2009
»Birgit Rehse hat mit ihrer Untersuchung ein wegweisendes Werk für diese wichtige Thematik vorgelegt. Die Studie bietet vielfältige Anknüpfungspunkte für weiterführende Untersuchungen. Die frühneuzeitliche Regierungspraxis, die Kommunikation zwischen Untertanen und Monarch sowie die Funktionsweise von Herrschaft in der Frühen Neuzeit können dadurch - das zeigte die Autorin vorbildlich für die Regierungszeit Friedrich Wilhelms II. - weiter beleuchtet werden.« Carmen Winkel, in: Militär und Gesellschaft in der Frühen Neuzeit, 1/2009