In der Polymerforschung lassen sich seit einigen Jahren neue und viel fach unerwartete Entwicklungslinien erkennen. Bekanntlich ist fiir die Polymere eine groBe Mannigfaltigkeit charakteristisch, die sie vor aliem in der Natur und Zahl ihrer Grundbausteine haben. Sie haben diese Mannig faltigkeit ferner in der Art der Einordnung ihrer Grundbausteine sowie in der Zahl der moglichen Nebenreaktionen bei ihrer Synthese. Zwangs laufig war es daher meist nicht moglich, die Polymere einheitlich und definiert herzustellen. Inzwischen sind nun Methoden und Bedingungen bekannt geworden, die in dieser Richtung erhebliche Fortschritte bringen. Man denke vor allem an die linearen und stereoregularen Polymere, darun ter auch soIehe mit enger Molekulargewichtsverteilung. Kunststoffe und Kautschuke auf dieser Grundlage haben in kurzer Zeit groBe Bedeutung erlangt und eine stiirmische industrielle Entwicklung ausgelost. Nicht weniger bedeutsam sind die jiingsten Erkenntnisse im Bereich der Bio chemie. Dort ist es gelungen, recht tiefe Einblicke in das Geschehen inner halb der lebenden Zelien zu nehmen. Wir wissen deshalb heute schon viel dariiber, wie die Natur ihre Polymere definiert herstelit. Danach sind selbst die komplizierten molekular-genetischen V organge exakte Polymerchemie im wahren Sinne des W ortes.
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