Nach dem großen Erfolg von »Meine Sonntage mit 'Sabine Christiansen'« jetzt: die Tagesshow. »Ein bitterböses Buch ... klare, wahre Worte.« (Bettina Gaus in der_ taz_ über »Meine Sonntage mit 'Sabine Christiansen'«) Walter van Rossum ist wieder da - und nimmt sich die »Tagesschau« vor, die ehrwürdigste Nachrichtensendung des deutschen Fernsehens. Ein Lehrstück über unsere Medienrealität.
Wenn sich das Land um 20 Uhr vor den Fernseher setzt, dann zelebriert die Mediengesellschaft ihre Kommunion. Niemand schaut die Tagesschau, um die Welt zu begreifen. Man kann sagen: Die Sendung verwandelt die Realität in eine Art endlose Lindenstraße. Die Tagesschau (genau wie andere Nachrichtensendungen) versteht sich jedoch nicht als Fiktion, sondern als informative Dienstleistung. Diesen Mythos nimmt Walter van Rossum nach allen Regeln der Kunst auseinander. Er kontrastiert eine Reportage aus der Tagesschau-Redaktion in Hamburg mit der minutiösen Analyse einer einzigen 20-Uhr-Ausgabe derTagesschau: Welche Ereignisse werden wie und in welcher Reihenfolge und in welcher Länge dargestellt? Und wieso um Himmels willen bleibt die Welt trotz aller guten Absichten der Macher auch nach 15 Minuten unbegreiflich? Was hat das zu tun mit den Riten des medialen Apparates, den Hierarchien, täglichen Konferenzen der Chefredakteure etc.? Und was wird in der Tagesschau nicht berichtet? Welche realen Ereignisse werden zu »Nachrichten« - und was geschieht dabei mit den Ereignissen?Walter van Rossum analysiert über längere Strecken, wie die Themen Globalisierung, die Lage im Irak und das iranische Atomprogramm in Tagesschau und Tagesthemen dargestellt werden. Und er stellt die entscheidende Frage: Wie sähe ein Nachrichtenjournalismus aus, der dem Zuschauer die Möglichkeit gäbe, zu den Fakten der Welt eine Haltung zu entwickeln, gar eine kritische?
Wenn sich das Land um 20 Uhr vor den Fernseher setzt, dann zelebriert die Mediengesellschaft ihre Kommunion. Niemand schaut die Tagesschau, um die Welt zu begreifen. Man kann sagen: Die Sendung verwandelt die Realität in eine Art endlose Lindenstraße. Die Tagesschau (genau wie andere Nachrichtensendungen) versteht sich jedoch nicht als Fiktion, sondern als informative Dienstleistung. Diesen Mythos nimmt Walter van Rossum nach allen Regeln der Kunst auseinander. Er kontrastiert eine Reportage aus der Tagesschau-Redaktion in Hamburg mit der minutiösen Analyse einer einzigen 20-Uhr-Ausgabe derTagesschau: Welche Ereignisse werden wie und in welcher Reihenfolge und in welcher Länge dargestellt? Und wieso um Himmels willen bleibt die Welt trotz aller guten Absichten der Macher auch nach 15 Minuten unbegreiflich? Was hat das zu tun mit den Riten des medialen Apparates, den Hierarchien, täglichen Konferenzen der Chefredakteure etc.? Und was wird in der Tagesschau nicht berichtet? Welche realen Ereignisse werden zu »Nachrichten« - und was geschieht dabei mit den Ereignissen?Walter van Rossum analysiert über längere Strecken, wie die Themen Globalisierung, die Lage im Irak und das iranische Atomprogramm in Tagesschau und Tagesthemen dargestellt werden. Und er stellt die entscheidende Frage: Wie sähe ein Nachrichtenjournalismus aus, der dem Zuschauer die Möglichkeit gäbe, zu den Fakten der Welt eine Haltung zu entwickeln, gar eine kritische?
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Einerseits ausgesprochen anregend und erhellend, andererseits aber auch schwer überzogen findet Rezensentin Insa Wilke diese Abrechnung mit der täglichen Nachrichtensendung eines öffentlich-rechtlichen Senders. Denn aus ihrer Sicht weckt Walter van Rossum zwar die Leser (und Zuschauer) aus ihrer "Berieselungshaltung" auf, indem er auf Schwachpunkte und ideologische Strategien verweise. Zum Beispiel die Tatsache, dass es in der Tagesschau weniger um die Verbreitung von Nachrichten als von Sprachregelungen, inszenierte Politikerauftritte oder sonst wie "erblindete Bilder" gehe. Doch sehr zum Bedauern der Rezensentin arten von Rossums Ausführungen allzu oft in schrille Polemik und aufgeblähtes Anekdotenwesen aus, was sie der aufklärerischen Grundintention des Buches ebensowenig zuträglich findet wie der Reputation seines Autors.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Der Gewinn von Tagesshow jenseits des Lustgewinns für alle Freunde inzestuöser Medien-Hetze liegt darin, [...] den Nachrichtenbetrieb etwas durchschaubarer zu machen.« Deutschlandradio Kultur