Das Paris der 1950er Jahre in all seiner Vielfalt
Catherine Durand entführt mich ins Frankreich der 1950er Jahre, direkt hinein ins Künstlerviertel von Paris. Hier begegne ich dem ehemaligen US-Soldaten Jack, der für seine Bilder lebt, auch wenn er mehr schlecht als recht davon leben kann -
er ist Maler aus Leidenschaft. Frank ist ebenfalls US-Amerikaner, wenngleich er nie gedient hat. Er…mehrDas Paris der 1950er Jahre in all seiner Vielfalt
Catherine Durand entführt mich ins Frankreich der 1950er Jahre, direkt hinein ins Künstlerviertel von Paris. Hier begegne ich dem ehemaligen US-Soldaten Jack, der für seine Bilder lebt, auch wenn er mehr schlecht als recht davon leben kann - er ist Maler aus Leidenschaft. Frank ist ebenfalls US-Amerikaner, wenngleich er nie gedient hat. Er ist ein großartiger Sänger, Karten zu seinen Shows im Lido sind heißbegehrt. Der Zufall führt ihn zu der bezaubernden Amelie in ihr Blumengeschäft, er ist sofort von ihr angetan, sie jedoch zeigt ihm eher die kühle Schulter. Wäre noch Rose, die stets mit ihrem Fotoapparat unterwegs ist, um genau die Momente einzufangen, die ihre Bilder so besonders machen. Gerade hat sie Jack im Visier – ihre Blicke treffen sich, es ist der Beginn von etwas Wunderbarem. Die Autorin erzählt von einem Paris, wie man es sich vorstellt, ihre Protagonisten haben sich, jeder auf seine ureigene Weise, der Kunst verschrieben, aber ihre „tausend Farben von Paris“ sind noch sehr viel mehr als Liebe, Kunst und Leidenschaft.
Bis hierher spürt man die Leichtigkeit des Seins. Vier junge Leute in der Stadt der Liebe, die jeden Moment genießen. Sie verlieben sich – was braucht man mehr? Nun, diese Nachkriegsjahre sind nicht nur unbeschwert, man spürt schon auch, dass hier noch mehr im Gange ist.
Gleich mal wird es mysteriös. Ein Toter wird aus dem Wasser gezogen, er liegt nun am Ufer der Seine. Der herbeigerufene Polizist scheint etwas gefunden zu haben, er führt ein Telefonat…
Dunkle Kräfte treiben im Verborgenen ihr anrüchiges Handwerk. Von Spionage ist die Rede und wenn es sein muss, schrecken finstere Gestalten auch vor Mord nicht zurück. Jack kommt durch das G.I.-Bill-Programm für ein Jahr nach Paris, will jedoch verständlicherweise hier nicht mehr weg. Von diesem Programm, das den US-Soldaten den Start in ihr neues Leben erleichtern soll, habe ich noch nie gehört. Auch vieles andere, das die Autorin gekonnt in ihre …tausend Farben… verwoben hat, war mir unbekannt, obwohl es den Tatsachen entspricht. Sie hat ihre Figuren gut getroffen, Jack etwa ist der Inbegriff des armen Malers, der jeden Moment voll auskostet und auch wenn der Erfolg ausbleibt, so schlängelt er sich gut gelaunt sich durch seine Tage.
Die politischen Verhältnisse von damals sind mit dem kulturellen Leben bestens verflochten, Orte werden beschrieben, alles ist historisch verbürgt und gut recherchiert, das Buch ist so viel mehr als „nur“ ein Roman, in dem die Liebe eine Rolle spielt, das Buch vermittelt viel Wissen – und das auf sehr unterhaltsame Weise.
Das Nachwort dann klärt nochmal über die Fakten auf, Kriegsverbrecher und Geheimdienste, die sich durch unsere Geschichte ziehen, werden hier beim Namen genannt, die letzten Seiten bilden den informativen Abschluss zu diesem so lesenswerten Buch, das in den „…tausend Farben von Paris“ erstrahlt.