Ohne Team geht in der Arbeitswelt heute fast nichts mehr. Stellenanzeigen verlangen neben fachlicher Qualifikation an erster Stelle Teamfähigkeit. Im Vorstellungsgespräch - so wird empfohlen - sollen Bewerber keinesfalls erzählen, dass sie gern Bücher lesen oder im Garten arbeiten. Sie sollen vielmehr behaupten, dass sie Mannschaftssport betreiben. Wer im Team arbeitet, findet dort oft die Geborgenheit, die sich in Zeiten der "Lebensabschnittspartnerschaft" im Privaten nicht mehr einstellt. Und auch die Führungskräfte scheinen vom Nutzen des Teamgedankens überzeugt: sei es, um die Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter zu erhöhen oder um eigene Führungsschwächen zu kaschieren und aufstrebende Nachwuchskräfte klein zu halten. Gelten Individualität und Einzelleistung nicht mehr? Gehälter jedenfalls werden einzeln verhandelt. Die Unternehmensberaterin Hedwig Kellner unterzieht den vielbeschworenen Teamgedanken einer kritischen Analyse.