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Vergessen Sie den Klimawandel, jetzt kommt die Wettermafia. Als Tellerwächter GmbH schlägt sie Kapital aus dem Spruch: "Iss deinen Teller leer, sonst wird morgen das Wetter schlecht!" Die Mafia zwingt Eberhard Brodhage, ein miserables Essen restlos zu verspeisen, um für Sonnenschein zu sorgen. Dem dicken Thomas zügelt sie den Appetit, damit es in St. Anton wieder schneit. Ob Schnee oder Sonne - die Tellerwächter sorgen überall für gutes Klima und halten dafür bei Tourismusbehörden die Hand auf. Dieses Buch wird Ihr Essverhalten radikal verändern.

Produktbeschreibung
Vergessen Sie den Klimawandel, jetzt kommt die Wettermafia. Als Tellerwächter GmbH schlägt sie Kapital aus dem Spruch: "Iss deinen Teller leer, sonst wird morgen das Wetter schlecht!" Die Mafia zwingt Eberhard Brodhage, ein miserables Essen restlos zu verspeisen, um für Sonnenschein zu sorgen. Dem dicken Thomas zügelt sie den Appetit, damit es in St. Anton wieder schneit. Ob Schnee oder Sonne - die Tellerwächter sorgen überall für gutes Klima und halten dafür bei Tourismusbehörden die Hand auf. Dieses Buch wird Ihr Essverhalten radikal verändern.
Autorenporträt
Hans Zippert, geboren 1957 in Bielefeld, lebt als freier Autor in Oberursel. Von 1987 bis 1995 arbeitete er als Redakteur und Chefredakteur bei der deutschen Satirezeitschrift Titanic. Von 1996 bis 1998 schrieb er die Fernsehseiten im FAZ Magazin sowie Kolumnen im SZ Magazin, in der Cinema und Tomorrow. Seit 1999 schreibt er täglich für Die Welt die Kolumne "Zippert zappt" und veröffentlicht Reisereportagen in der FAZ und der Geo Saison.

Michael Sowa lebt seit seiner Geburt im Jahre 1945 in Berlin. Nach Abschluss eines Kunstpädagogikstudiums 1975 freier Maler und Zeichner. 1995 wurde er mit dem Olaf-Gulbransson-Preis ausgezeichnet, im Jahr 2013 erhielt er den "Göttinger Elch".
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.01.2009

Der Kalauerkauer
Hans Zippert verschickt Carepakete aus Bangladesch

Sagt das heute noch jemand: Es gebe gutes Wetter, wenn die Teller leer gegessen werden? Hans Zippert nimmt den Satz jedenfalls wörtlich, und so leiden nicht nur Sara und Marc Kantsteiner, elf und dreizehn Jahre alt, unter dem Vollwertfimmel ihrer Mutter, die ihre mangelnde Küchenpraxis durch exzessive Verwendung von ungewürztem Topinambur, Bulgur und Kürbisschnitzeln zu ersetzen versucht. Weil die Kinder volle 147 Tage lang ihr Gesundfutter nicht aufessen, droht in Bangladesch eine Überschwemmung. Und darum bekommen die beiden Besuch von einer Essstörungsstelle.

Es ist ja wahrhaftig eine hübsche Idee, den Satz von den Tellern und dem Wetter einmal auszufantasieren, mit einer Schar von himmelblau gekleideten Kontrolleuren, die jeden Suppenkasper in Angst und Schrecken versetzen. Und gut geregelt ist die Sache auch: So bestimmen ein Schloss in Thüringen und die Teller der dortigen Bewohner das Wetter in New York, und die Skilifte in St. Anton stehen still, weil ein Junge namens Tobias gern heimlich noch einen Nachschlag holt und damit Sonnenschein statt Schnee bewirkt.

Diese Konstruktion bedeutet freilich ungeheure Macht für diejenigen, die sie kontrollieren. Zur Weltherrschaft fehlen den Tellerwächtern nur noch vier Gedecke: die in der Lieblingspizzeria von Sara, Marc, Marie-Claire und Fido. Als Detektive leisten die vier ganze Arbeit. Ihr Kinder-Club heißt "die Holzaugen", einer anderen Redewendung wegen. Nicht nur da wirkt die Geschichte altbacken.

Dass der Satz "In Afrika oder Bangladesch wären die Menschen froh, wenn sie so etwas zu essen hätten!" einmal flugs auf die Probe gestellt wird und die Kürbisschnitzel der Kantsteiners blitzschnell bei Familie Farooq in Bangladesch landen, ist ein hübsches Bild. Übrigens mag man sie dort auch nicht, was noch hübscher ist. Dass man allerdings in Bangladesch glaubt, wegen König Hartz IV herrsche in Deutschland Hungersnot und ein Carepaket Hühnercurry mit Reis zurückschickt, ist nur mäßig lustig. Natürlich kann man aus jeder Redewendung ein wenig Satire schlagen. Aber wenn das schon im Erwachsenenkabarett öde ist, um wie viel platter wirken derlei Nebenschauplätze, und es gibt sie reichlich, in einer Geschichte, die auch Kinder fesseln soll. Erzählt wird sie obendrein in einer Sprache, die allzu oft in bürokratischem Floskeldeutsch wuchert, das unversehens wieder in einen umgangssprachlichen Ton wechselt.

Die Lust, jeden Kalauer auszuerzählen, nimmt dem Buch noch den letzten Schwung, den es gebraucht hätte, um eine kindertaugliche satirische Detektivgeschichte zu werden. Immerhin: Michael Sowa hat dazu hinreißende Bilder gefunden, von fliegenden Blaumännern oder einem in einer einzigen Straße tosenden Sturm. Die sähe man gerne größer.

EVA-MARIA MAGEL

Hans Zippert, Michael Sowa: "Die Tellerwächter". Sanssouci Verlag, München 2008. 80 S., geb., 9,90 [Euro]. Ab 12 J.

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