Die Textilindustrie in Deutschland hat eine lange Tradition und ist nach wie vor der zweitgrößte Industriesektor in der Konsumgüterbranche. Dieser Sektor muss sich seit langer Zeit mit starken strukturellen Veränderungen auseinandersetzen. Im Zuge der Globalisierung und der angestrebten Liberalisierung des Welthandels durch die GATT und dem damit einhergehenden Abbau von Handelshemmnissen verlor dieser Sektor in Deutschland zunehmend an Umsatz und Beschäftigten. Viele Betriebe mussten schließen, da sie gegenüber Entwicklungsländern auf Grund der Lohn- und Produktionskosten nicht mehr wettbewerbsfähig waren. Um diesen Sektor zu schützen und den Marktteilnehmern in Industriestaaten Zeit zu geben, sich auf die strukturellen Veränderungen einzustellen, ist auf Drängen dieser in den letzten Jahrzehnten ein Geflecht aus protektionistischen Handelssystemen entstanden. Es stellt sich daher die Frage, welchen Einfluss diese Abkommen wirklich auf die Textilindustrie hatten, ob sie strikt eingehalten wurden und ob nicht bereits vor Ablauf dieser Abkommen von einer weitreichenden Liberalisierung des Textilsektors zu sprechen war? Um im liberalisierten Markt neue Wettbewerbsvorteile gegenüber den Entwicklungsländern zu gewinnen ist es notwendig, dass sich die deutsche Textilindustrie teilweise neu erfindet und im Markt neu positioniert.