William Henry Sleeman: Die Thags von Indien Zentralindien, um 1830. Ein des Mordes verdächtigter junger Brahmane – gut aussehend, früher Unteroffizier in der Leibwache des englischen Gesandten in Delhi – führt die Briten auf die Spur von Killerbanden, den Thags, die seit Generationen gewerbsmäßig Reisende umbringen, sie anschließend berauben und verscharren. Überlebende und Zeugen gibt es nicht, die Zahl der Opfer geht in die Tausende… Dem Briten W.H. Sleeman (1788-1856) gelingt es, durch Verhöre, Kronzeugenregelung, angewandte Psychologie und Kenntnis des Landes sowie der Landessprachen das Netzwerk aus Mördern, Nutznießern und Hehlern aufzudecken. Nach 4000 Festnahmen, 500 Todesurteilen und 1500 Deportationen gilt das Thagwesen seit 1850 als ausgerottet. Sleemans Berichte und Verhörprotokolle, die hier erstmals ins Deutsche übertragen und kommentiert wurden, gelten als Lehrstücke für erfolgreiche Polizeiarbeit und interkulturelles Rechtsverständnis. Die Aussagen der Zeugen und Beteiligten liefern einen unverstellten Einblick in die Mentalität der Mörder, die sich die Göttin Kali zur Patronin auserkoren hatten. Zwischen den Zeilen erstehen vor den Augen des Lesers die weiten Landschaften, Flüsse, Kasten, Sekten und Dorfgemeinschaften im Herzen Indiens. Mit sorgfältig redigierten Anmerkungen, einem Nachwort, einer Bio-Bibliographie zu W.H. Sleeman, einem ausführlichen Register, Abbildungen, Karten sowie einem Literaturverzeichnis. Weitere Veröffentlichungen des Herausgebers: Jean-Antoine Dubois: Leben und Riten der Inder. Jacob Haafner: Reise in einem Palankin. – Reise nach Bengalen und Rückreise nach Europa. – Reise zu Fuß durch die Insel Ceylon. – Frühere Seereisen – Von Madras nach Ceylon. William Lytle Schurz: Die Manila-Galeone Gerd Eilers: Meine Wanderung durchs Leben. Bd.1. Bd.2