Die Autorin verfolgt die Thematik des Todes im gesamten Schaffen Musorgskijs. Ausgehend von einer werkimmanenten Interpretation arbeitet sie die eigenwillig menschliche Position des Komponisten heraus. Sie entwickelt die These, daß Musik für Musorgskij eine soziale Aufgabe hat. Die Beschäftigung mit Leid und Tod gewinnt für ihn zentrale Bedeutung: Im Sinne Dostoevskijs möchte er ein Gefühl des Mitleidens wecken und den Hörer zur kritischen Anklage aktivieren. Dem westlichen Leser bislang unzugängliche Quellen, vor allem die Briefe des Komponisten und Zeugnisse von Zeitgenossen, untermauern die Beobachtungen. Auf der Grundlage dieser Quellen entwirft die Autorin ein differenziertes Musorgskij-Bild und weckt Interesse für die psychologische Vielschichtigkeit seines Werks.