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Dieser Reisebegleiter führt uns an den Ufern der Themse entlang durch kleine, verschlafene Dörfer, vorbei an prachtvollen Adelshäusern in die quirlige Universitätsstadt Oxford und die Schulstadt Eton. Weiter geht es ins königliche Windsor, in die Metropole London und bis zur Themse-Mündung in Southend. Zahlreiche Anekdoten und Geschichten bekannter Persönlichkeiten, die am Fluß gelebt haben, erzählt dieses Buch. Wir reisen auf den Spuren von Henry James, Oscar Wilde, Virginia Woolf, Uwe Johnson u.v.a. Ein unentbehrlicher Begleiter für jeden England-Reisenden.
Die Themse ist ein alter Kerl. Einem feuchten Graben in den Cotswolds als zarte Isis entsprungen - vom lateinischen Thamesis -, verwandelt sie sich hinter Oxford in den "Old Father Thames", einen bärtigen Flussgott mit lockigem Haar und einer Schaufel über der Schulter. Wozu das Werkzeug? Ist es ein Hinweis auf die Erdbewegungen, die die Anrainer schon vor Jahrhunderten unternahmen, um sich den Alten nutzbar zu machen, ohne dass sie darüber seine romantische, virile Schönheit zerstört hätten? Von Thamse Head bis zur Nordsee fließt er über viele seiner dreihundertvierundvierzig Flusskilometer durch eine Landschaft, die mit ihren Dörfchen und Herrenhäusern aus der Zeit gefallen scheint, und die den Wunsch nach märchenhaften Zuständen nährt. Der überaus belesene Autor Hans-Günter Semsek hat sich für die Reise auf und entlang der Themse als literarische Begleiter unter den vielen, die sich von Englands bekanntestem Fluss inspirieren ließen, Jerome K. Jerome, Kenneth Grahame, Henry James, Oscar Wilde, William Shakespeare, Virginia Woolf und den Londoner Diaristen Samuel Pepys ausgesucht. Auf der Themse ist Lewis Carroll mit der kleinen Alice gerudert, hier spielt "Der Wind in den Weiden"; "Drei Männer im Boot" schipperten darauf entlang, und der Schleusenwärter von Day's Lock hat die World Poohsticks Championship erfunden, bei der erwachsene Menschen Stöckchen unter einer Brücke hindurchtreiben lassen. Von Oxford bis Windsor Castle, vom Themse-Tunnel in Sapperton bis zum großen Damm bei Woolwich, der London vor Springfluten schützen soll, von Julius Cäser, der am nördlichen Ufer die Kelten schlug, über William Morris in Kelmscott, der die Viktorianer guten Geschmack lehrte, bis zu Keith Richards von den Rolling Stones, der in Chelsea ein Haus besaß, hat Semsek so viel zu erzählen, dass sich zur Mündung hin ein wenig Atemlosigkeit bemerkbar macht. Dabei lädt doch gerade diese Landschaft zu träumerischem Dahingleiten und ausgedehnter Rast ein. In jedem Streckenabschnitt liegt mindestens ein krummer alter Pub, dessen Rasen sanft zum Fluss hin abfällt. Und wenn sie nicht aufgestanden und weitergefahren sind, sitzen sie dort noch immer bei ihrem Glas Bitter.
letz
"Die Themse - Ein Reisebegleiter" von Hans-Günter Semsek. Insel Verlag, Frankfurt 2008. 239 Seiten, einige Farbfotos. Broschiert, zehn Euro:
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