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Eine der letzten Veröffentlichungen Karl Barths, die umfangreichste aus seinem Todesjahr 1968, ist das Nachwort zu einer Schleiermacher-Auswahl: nichts Geringeres als die Skizze einer theologischen Autobiographie Barths unter dem Gesichtspunkt seines Verhältnisses zu Schleiermacher. In der Tat: Friedrich Schleiermacher (1768-1834), dominierender Leitstern von Barths theologischer Jugend, später dann Inbegriff derjenigen Theologie, der Barth seine eigene in striktem Widerspruch entgegenstellte, endlich von Freund und Feind als Ahnherr derer in Anspruch genommen, die wiederum Barth überwinden…mehr

Produktbeschreibung
Eine der letzten Veröffentlichungen Karl Barths, die umfangreichste aus seinem Todesjahr 1968, ist das Nachwort zu einer Schleiermacher-Auswahl: nichts Geringeres als die Skizze einer theologischen Autobiographie Barths unter dem Gesichtspunkt seines Verhältnisses zu Schleiermacher. In der Tat: Friedrich Schleiermacher (1768-1834), dominierender Leitstern von Barths theologischer Jugend, später dann Inbegriff derjenigen Theologie, der Barth seine eigene in striktem Widerspruch entgegenstellte, endlich von Freund und Feind als Ahnherr derer in Anspruch genommen, die wiederum Barth überwinden wollen: Schleiermacher, von Barth bekämpft, aber immer geachtet und nie ad acta gelegt, ist für Barths Lebenswerk Schlüsselfigur, so wie der Kontrast Schleiermacher-Barth für die evangelische Theologie des 20. Jahrhunderts konstitutiv ist. Die jetzt erstmals veröffentlichte Schleiermacher-Vorlesung Barths aus seiner akademischen Frühzeit ist das umfassende Dokument der Rechenschaft, die der junge Professor, über das Ausmaß der eingetretenen Entfernung selber überrascht, von den Konsequenzen seiner fundamentalen Neubesinnung für das Verständnis des einst hoch verehrten Meisters gibt. Sie dokumentiert einen unwiderruflichen Bruch in der Sache, doch in Art und Ton vollständig anders als die gleichzeitige dezidierte Generalabrechnung Emil Brunners mit Schleiermacher. Gerade weil er sich der sachlichen Distanz bewußt ist, verzichtet Barth auf eine distanzierte, systematisch-genetische Darstellung. Ausgehend von Schleiermachers Predigten in seiner Spätzeit, tastet sich Barth von der Reifegestalt zu den Anfängen, von der sonntäglichen Verkündigung zu der dahinterstehenden wissenschaftlichen Begründung zurück. Dieses Bemühen, Schleiermacher von innen heraus, aus den Generalantrieben seines Denkens verständlich zu machen, steht seinerseits in einem dramatischen Ringen mit der anderen Tendenz, sich von der sich konsolidierenden eigenen Position aus mit ihm auseinanderzusetzen. Alle diese Züge machen das Buch - obwohl insofern Fragment, als die Zeit des Semesters zur Erfüllung des eingangs aufgestellten Programms bei weitem nicht ausreichte - zu einer eminent fesselnden Lektüre.
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