Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Politik - Politische Theorie und Ideengeschichte, Note: 2,0, Georg-August-Universität Göttingen, Veranstaltung: Ethnologische Forschung, fremde Kulturen und ihre Bedeutung für das politische Denken in Europa, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Beziehung zwischen Islam und Menschenrechten ist ein wichtiger Aspekt im gegenwärtigen Diskurs über die Schwierigkeit, international anerkannte Menschenrechte in allen Teilen der Welt durchzusetzen. Die zunehmend öffentliche Rolle des Islams in modernen muslimischen Staaten hat dieses Thema seit jeher geprägt. Abgegrenzt von den "westlichen" Rechtswissenschaftlern sollen in dieser Arbeit Ideen des sudanesischen muslimischen Juristen 'Abdallahi Ahmad An-Na'im vorgestellt werden. Dieser hat sich neben seiner Forschung auch für öffentliche Angelegenheiten eingesetzt. Im Gegensatz zu anderen muslimischen Gelehrten, die sich sichtbarer mit diesem Diskurs beschäftigen, lässt sich An-Na'im nicht in die Gruppe der "Fundamentalisten", sondern in die der "Unorthodoxen und Reformisten" einordnen (Voll 1990 : ix). In seiner Stellung wird er oft von eher konservativen und fundamentalistischen muslimischen Oberhäuptern beobachtet (vgl. Voll 1990 : ix). An-Na'im's Ideen sind nicht in einem Vakuum entstanden. Seine eigenen Erfahrungen als früherer Student in Khartoum sowie der große Einfluss seines Engagements in den siebziger Jahren mit der Republican Brotherhood im Sudan prägen sein Denken bisheute. Der spirituelle Anführer der Republican Brotherhood, Mahmoud Mohamed Taha, gilt als sein philosophisches Vorbild. Taha gründete die Bruderschaft in den frühen fünfziger Jahren, in einem Sudan, der von traditionellen muslimischen Parteien dominiert wurde. Er hegte schon früh den Gedanken einer islamischen Reformierung und Liberalisierung, die von konfessionellen Kräften dominiert werden sollte. Er wurde 1985 vom sudanesischen Regime unter Ja'far Numayry exekutiert, nachdem er sich viele Jahremit der Republican Brotherhood gegen die anhaltende radikale Islamisierungsreform Ja'far Numayry's gewehrt hatte (vgl. Voll 1990 : xf). Wie damals bei Mahmoud Mohamed Taha, spielen die äußeren politischen und sozialen Umstände eine große Rolle bei An-Na'im's Entwicklung seiner Philosophie über den Islam und die Menschenrechte. Es ist wichtig zu erwähnen, dass diese Arbeit keine kritische Auseinandersetzung mit An-Na'im's Philosophie bedeutet. Ich werde im folgenden Abschnitt seine Gedanken und Hauptargumente aufzeigen, die zu seiner Theorie der Interdependenz zwischen Islam, Menschenrechten und Säkularismus führen. Dabei habe ich Arbeiten seiner Forschung zwischen 1987 - 2008 analysiert.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.