Ein Buchhändler in einer mittelgroßen Stadt ist zu früh gestorben. Ein Buchhändler mit Leib und Seele, leidenschaftlich, aber hoch verschuldet. Seine Tochter Alice steht nun vor der Entscheidung, seinen Laden und damit auch sein Lebenswerk weiterzuführen oder einen Schlussstrich zu ziehen. Sie steht gleichsam vor der Frage, ob Leidenschaft und Vernunft sich in ihrem Leben verbinden lassen werden. »Wer glaubt, die Wahl zu haben, ist schon bereit, sich selbst zu verleugnen«, meint der Schriftsteller Paul, der ebenso wie Alice ein Suchender ist. Beide suchen sie nach Geschichten, nach Seelenverwandten, nach ihrem eigenen Leben. Der Buchhändler ist das imaginäre Band zwischen ihnen, hat er doch Paul einst zu einer Lesung eingeladen bei der sich Alice in ihn verliebte. Doch zu sehr verlieren die beiden sich in Begegnungen mit anderen, zu viel geht in ihren Köpfen und Seelen vor, als dass sie einander mehr als flüchtig begegnen könnten Die Protagonisten in Sylvie Schenks Roman über Menschen auf der Suche nach sich selbst, nach einem Lebenssinn, werden von der Eigendynamik der Geschichte angetrieben, deren Sog die Leserinnen und Leser nicht mehr loslässt. Über allem und allen schwebt die Figur des Buchhändlers, der jedem etwas anderes bedeutet hat, und damit die Liebe zur Literatur, zum Schreiben und zum Lesen.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
"Zauberhaft" und zwar im Sinne von märchenhaft, findet Rezensent Jochen Schimmang diesen Roman, den er als Fall für "manische Leser" beschreibt. Die französisch-deutsche Autorin, die ihre Lyrik noch immer auf Französisch schreibe, die Prosa jedoch auf Deutsch, erzähle darin die Geschichte der Tochter eines frisch verstorbenen Buchhändlers als Selbstgespräch der Frau mit dem Toten über das Leben. Es gehe nicht immer "gesittet" zu, versucht der Rezensent auch, Missverständnisse in Sachen "zauberhaft" auszuräumen und zitiert deftige Szenen. Aber er verneigt sich auch tief vor der Schönheit der Sprache dieses Roman, die ihn in ihrer sparsamen Diszipliniertheit an Beckett erinnert. Und schreibt, dass es den Buchhändler wirklich gegeben, sich manche Szene des Romans tatsächlich ereignet hat, wenn auch ein wenig anders, als im Roman.
© Perlentaucher Medien GmbH
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