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Asterix und Obelix sind zurück in einem brandneuen Abenteuer! Im vierten Album aus der Feder des Duos Jean-Yves Ferri und Didier Conrad steht eine geheimnisvolle junge Frau im Mittelpunkt, die in Begleitung zweier Arverner-Häuptlinge im Dorf der unbeugsamen Gallier auftaucht. Ihre Ankunft versetzt die Dorfbewohner in helle Aufregung! Denn Adrenaline, so der Name der Titelheldin, ist die Tochter des großen Gallier-Häuptlings Vercingetorix. Sie ist auf der Flucht vor Julius Cäsar, der sie gerne zwangsromanisieren möchte.Doch mal wieder hat der die Rechnung ohne die Gallier und insbesondere die…mehr

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Produktbeschreibung
Asterix und Obelix sind zurück in einem brandneuen Abenteuer! Im vierten Album aus der Feder des Duos Jean-Yves Ferri und Didier Conrad steht eine geheimnisvolle junge Frau im Mittelpunkt, die in Begleitung zweier Arverner-Häuptlinge im Dorf der unbeugsamen Gallier auftaucht. Ihre Ankunft versetzt die Dorfbewohner in helle Aufregung! Denn Adrenaline, so der Name der Titelheldin, ist die Tochter des großen Gallier-Häuptlings Vercingetorix. Sie ist auf der Flucht vor Julius Cäsar, der sie gerne zwangsromanisieren möchte.Doch mal wieder hat der die Rechnung ohne die Gallier und insbesondere die gallische Jugend gemacht, die ihm erbittert Widerstand leistet
Autorenporträt
Jean-Yves Ferri lebt seit seinem vierten Lebensjahr in Südwestfrankreich. Er lernte mit Comics das Lesen und zeichnete bereits im zarten Alter von 11 Jahren seinen ersten Comic-Strip. Erste Erfolge konnte er Mitte der 90er Jahre als Kinderbuchillustrator verbuchen. Albert Uderzos Entscheidung, Ferri als Szenaristen künftiger Asterix-Abenteuer aufzubauen, lag nicht zuletzt an dessen in Frankreich sehr populären Solo-Werk "De Gaulle à la plage", das einen humoristischen Blick auf (fiktive) Abenteuer des großen Generals wirft. Didier Conrad wurde 1959 in der Mittelmetropole Marseille geboren. Seine ersten Cartoons veröffentlichte er 1973 im Magazin "Spirou". Seitdem hat sich Conrad zahlreicher Comic-Serien angenommen und gilt als einer der erfahrensten Comic-Zeichner aus französischen Landen, der unter anderem für Disney und Dreamworks arbeitete. Unter Pseudonym zeichnete er die Abenteuer des jungen Lucky Luke ("Lucky Kid") und ab 2011 den "Marsupilami"-Ableger "Marsu Kids".
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.10.2019

Schnell fertig ist die Jugend mit dem Ort

Die seltsame Niederlage: Jean-Yves Ferri und Didier Conrad erfinden für ihr viertes Asterix-Album die Geschichte der Tochter des besiegten Helden von Alesia, um vom Widerstand der Jugend zu erzählen.

Wir wissen nicht, wo dieses Alesia ist. Wir kennen die Stadt aus "Asterix". Aber auf der Karte Galliens im Jahr 50 vor Christus, die man in jedem Album findet, ist der Ort der Entscheidungsschlacht zwischen Caesar und Vercingetorix nicht eingezeichnet. Aus "Asterix und der Arvernerschild" wissen wir, dass Alesia ein Ort der Art ist, für die der Historiker Pierre Nora den Begriff des Erinnerungsortes, "lieu de mémoire", geprägt hat. Wir konnten das Konzept verstehen, ohne das Wort zu kennen, weil die exemplarische Beschreibung des Phänomens durch René Goscinny und Albert Uderzo der terminologischen Fixierung Noras um Jahrzehnte zuvorkam. Alesia ist ein Schicksalsort der nationalen Erinnerung. Nicht alle Topoi des kollektiven Gedächtnisses sind Orte im Wortsinn, aber im Bild des Raums kann man sich die Funktionsweise dieses Gedächtnisses besonders gut veranschaulichen. Der Schauplatz der Niederlage des Vercingetorix gehört zu den Orten, um welche die Nation einen Bogen macht: Dem Streit der Archäologen um die Lage des historischen Alesia gaben Goscinny und Uderzo eine psychologische Deutung.

Am Anfang des allerersten Asterix-Albums steht eine Szene der Übertragung des traumatischen Schmerzes der Verlierer - der doppelten Übertragung: auf den Sieger und in den Witz. Vercingetorix, in Rückenansicht gegeben, wirft Caesar seine Waffen vor die Füße und tut das mit so trotziger Wucht, dass der Römer vor Schmerz aufschreit. Hier hat der Stärkere gesiegt, aber nicht unbedingt der Härtere.

Noch in den sechziger und siebziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts muss in den französischen Schulbüchern die Geschichte des Vercingetorix mit einer sehr ähnlichen Abbildung illustriert worden sein, einem puren Phantasieprodukt. Das erzählen Jean-Yves Ferri und Didier Conrad, die als von Uderzo adoptierte Erben seit dem Album Nr. 35 für Text und Bild der neuen Asterix-Abenteuer verantwortlich zeichnen, im Gespräch mit dieser Zeitung. "Es gab ein kleines Bild von Vercingetorix, aber das war völlig falsch."

Die sprichwörtliche Wendung "Unsere Vorfahren, die Gallier" haben Ferri und Conrad zwar noch im Ohr, aber die Geschichte der Gallier war im Unterricht ein so kurzes Kapitel, dass sie - ganz wie wir, ihre deutschen Leser - ihr Wissen zum Thema hauptsächlich der Asterix-Lektüre verdanken und nicht der Schule. Beide wurden 1959 geboren, als die erste Asterix-Geschichte erschien.

Sie müssen unverbrauchte Stoffe für einen Sagenkosmos finden, der den Eindruck einer vollständigen Welt macht, nicht nur weil der Kanon der 24 von Goscinny und Uderzo gemeinsam geschaffenen Alben vom gallischen Mittelpunkt aus den Erdkreis ausschreitet, bis an die korsische Peripherie. Kanonpflege durch Rückkehr zu beliebten Topoi betrieb Uderzo in den von ihm allein signierten Bänden. Die Ursprungsidee des neuen, heute erscheinenden Albums, berichten Ferri und Conrad, war Vercingetorix, die Nebenfigur, die als Gründungsheld an der Schwelle der Geschichte des gallischen Dorfes steht - auch in dem Sinne, dass er bislang außen vor geblieben ist. Keineswegs betreibt das Dorf einen Vercingetorix-Kult, dem Besiegten haben die Unbesiegten kein Denkmal errichtet, wie es am vermuteten Ort des historischen Alesia steht. Dass Majestix sich seine ganze Häuptlingskarriere lang auf den Schild heben lässt, den Vercingetorix vor Caesar hinschleuderte, wird im Album mit dieser Trophäe im Titel nur zufällig entdeckt.

Ferri und Conrad war schnell klar, dass sie Vercingetorix nicht in eigener Person auftreten lassen durften, "weil sich um ihn ein Mythos gebildet hat". Von den Fiktionen der nationalistischen Historiographie sprechen sie mit amüsiertem Befremden, als waghalsigen Erfindungen, die im Comic nie als glaubwürdig durchgehen würden. Frechheit siegt nicht für alle Zeit. "Einige Historiker haben seltsamerweise den gallischen Ursprung der französischen Identität auf Vercingetorix und die Niederlage zurückgeführt" - obwohl es jeder Wahrscheinlichkeit widerspricht, dass eine Niederlage traditionsbildend und einheitsstiftend gewirkt haben soll.

Das neue Album zitiert die Szene der gewaltsamen Waffenniederlegung und weist sie als Zitat aus, indem Conrad sie in Sepiatönen koloriert hat, wie Fotos in einem alten Familienalbum. Wir sehen Vercingetorix nun auch von vorn und neben ihm eine Person, die wir nicht kennen: seine Tochter, die der Arvernerkönig vor der Stammesöffentlichkeit verbarg wie François Mitterrand seine Tochter aus der Verbindung mit Anne Pingeot. Im Gespräch erwähnen Conrad und Ferri, dass Mitterrand seiner Tochter einen gallischen Namen gab: Mazarine. Sie haben die Tochter des Vercingetorix Adrenaline genannt, um den Widerstandsgeist ihrer Heldin, die sich der ihr von den politischen Erben des Vaters zugedachten nationalen Einigungsmission verweigert, als Naturkraft zu kennzeichnen. Ferri und Conrad kam es auf die "Parallele zwischen dem Widerstand gegen die Römer und dem Widerstand der Jugend" an, die den Dorfälteren ökologische Bilanzen des Lebens in der antirömischen Revolte präsentiert. Die von Goscinny und Uderzo parodistisch verewigte Résistance blickt in den biopolitischen Spiegel des Generationenkonflikts.

Adrenaline soll sich im Dorf verstecken, weil Caesar sie zur Römerin erziehen will. "Sie ist die Erbin der gesamten gallischen Vergangenheit", erläutert Conrad. "Und wenn sie romanisiert wird, ist es damit vorbei." Allzu virulent wirkt die Gefahr einer kulturellen Romanisierung der Gallier allerdings nicht mehr, ganz im Gegensatz zum "Kampf der Häuptlinge". Eher haben sich die Römer ins barbarische Leben gemischt. Der römische Admiral hat einen gotischen Adoptivsohn.

Leider hat auf Conrad und Ferri der unpolitische Geist der skeptischen Generation abgefärbt, die sie in der im Kanon nur selten im Hintergrund sichtbaren Dorfjugend ausmachen. Schlägereien auf der Galeere und dem Piratenschiff, sozusagen die Stockfotos im Asterix-Album, verdrängen die Satire in der Manier Goscinnys. Adrenaline kehrt Gallien den Rücken, ohne das Traumland ihrer Vormünder betreten zu haben. Wir wissen nicht, wo dieses Alesia liegt.

PATRICK BAHNERS

Jean-Yves Ferri und Didier Conrad: "Die Tochter des Vercingetorix". (Asterix, Band 38).

Aus dem Französischen

von Klaus Jöken. Egmont Ehapa Media, Berlin 2019. 48 S., geb., 12,- [Euro], br., 6,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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