Rungholt/Nordfriesland 1361. Iven Levensen und seine Schwester Laefke bewirtschaften gemeinsam den Levensenhof, nachdem ihr Vater Leve und Laefkes Mann Hark von den Wogensmannen, einer die nordfriesische Küste unsicher machende Räuberbande, ermordet wurden. Als das Hardesgericht Iven das ihn
zustehende Recht auf Genugtuung und Entschädigung verwehrt, will er persönlich Rache nehmen. Währenddessen…mehrRungholt/Nordfriesland 1361. Iven Levensen und seine Schwester Laefke bewirtschaften gemeinsam den Levensenhof, nachdem ihr Vater Leve und Laefkes Mann Hark von den Wogensmannen, einer die nordfriesische Küste unsicher machende Räuberbande, ermordet wurden. Als das Hardesgericht Iven das ihn zustehende Recht auf Genugtuung und Entschädigung verwehrt, will er persönlich Rache nehmen. Währenddessen drängt Laefke ihren Bruder, sich endlich zu verheiraten und hat mit der jungen Beke von Gröde auch schon eine mögliche Ehefrau für Iven gefunden. Doch Iven hat sich in die Kaufmannstochter Silja verliebt - eine Verbindung, die von Siljas Vater nicht gutgeheißen wird, denn der in finanzielle Schwierigkeiten geratene Kaufmann hat ganz andere Pläne für seine Tochter…
Birgit Jasmund stellt den sagenumwobenen Marktort Rungholt, der vor der nordfriesischen Festlandsküste gelegen haben soll, in den Mittelpunkt ihres Romans.
Die Autorin erzählt die Geschichte sehr ausführlich und lebendig und bietet dem Leser eine Vielfalt von Einsichten in das Leben der Rungholter.
Es geht um alles, was die Menschen damals in den Uthlanden bewegt hat, all die großen und kleinen Probleme, mit denen sie zu kämpfen hatten – um Alltägliches genauso wie um Außergewöhnliches.
Viele einzelne Geschichten zu den unterschiedlichsten Bereichen werden sehr gekonnt miteinander verwoben: die Arbeit der Bauern, Handel, Marktrecht, Salzgewinnung, Gerichtsbarkeit, Hexereivorwürfe, Piraterie, Deichbau, eine Heiligenstatue samt zugehörigem Wunder, die Eigenarten der Einheimischen und natürlich die immerwährende Bedrohung durch Stürme und Fluten. Darin eingeflochten die Liebesgeschichte von Iven und Silja.
„Die Tochter von Rungholt“ hat mich von der ersten Seite an fasziniert. Es hat mir großen Spaß gemacht, die vielen Begebenheiten zu verfolgen. Es geht in Rungholt sehr lebhaft zu, ständig lernt man neue Leute kennen, überall passiert etwas; dennoch schafft es die Autorin, dass alle Ereignisse ineinander greifen, so dass man den Überblick über die gesamte Szenerie behält und die Haupthandlung nie aus den Augen verliert.
Genauso abrupt, wie die verheerende Sturmflut im Januar 1362 die Existenz von Rungholt beendet, endet auch der Roman. Irgendwie viel zu schnell und überstürzt, wo doch vorher alles so wunderbar ausführlich war. Aber vielleicht wird es ja eine Fortsetzung geben, in der Birgit Jasmund die losen Fäden dieser Geschichte wieder aufnimmt und eine neue Geschichte über das Leben im mittelalterlichen Nordfriesland erzählt.
Eine kleine Anmerkung noch: Auch wenn die sehr zahlreichen Figuren die Bühne nach und nach betreten und die Akteure gut und detailliert beschrieben werden, wäre für die bessere Übersicht ein Personenregister von Vorteil gewesen. Und eine Karte bzw. Skizze mit den einzelnen Schauplätzen in und um Rungholt hätte mir auch sehr gut gefallen.