Was verstehen wir vom Tod, wenn wir Fotografien von Verstorbenen betrachten? Und wen oder was sehen wir dabei? Wie gehen wir mit den Fotos um? Wo platzieren wir sie, wem zeigen wir sie, wo verbergen wir sie? Welche Art Beziehung unterhalten wir zu den Toten mit Hilfe ihrer Fotografien, und wie verständigen wir uns über sie? Ist uns dabei das Medium präsent, oder bleibt es eine durchsichtige Membran? Das vorliegende Buch geht diesen Fragen nach und untersucht den sozialen Umgang mit Totenfotografien unserer westlichen Bestattungs- und Erinnerungsriten seit der Erfindung des Mediums. Ihm folgt ein zweiter Band, der analysiert, wie die Fototheorie und viele Fotokünstler und -künstlerinnen sich dem Thema nähern.
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Sehr gefesselt hat Ralph Ubl Katharina Sykoras Studie zur Totenfotografie gelesen, die vielen für ihn interessanten Fragen nachgeht. Die Autorin untersucht die Entwicklung der Leichenfotografie, die bald nach Erfindung des neuen Mediums aufkam und um 1950 verschwand, fasst der Rezensent zusammen. Interessant findet er den von der Autorin konstatierten "Konflikt" zwischen den auf die Erinnerung abzielenden Totenriten und die auf den Augenblick konzentrierte fotografische Aufnahme. Auch die verschiedenen, mitunter erstaunlich opulenten Bildnisse prominenter oder unbekannter Toten erscheinen ihm bemerkenswert. Dabei spürt er deutlich, dass es Sykora wichtig ist, die Totenbildnisse aus heutiger Sicht nicht "vorschnell" als grotesk oder gruselig beiseite zu wischen. Denn "verstörend" sind die Abbildungen des Bandes mitunter schon, muss der Rezensent zugeben. Aber er lobt die Autorin ausdrücklich für ihre historisch und theoretisch fundierte Studie und freut sich bereits jetzt auf den in Kürze zu erwartenden zweiten Band, der sich mit der "Nähe des Todes in der Fotografie" aus Künstlersicht befasst.
© Perlentaucher Medien GmbH
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