Ein Guck- und Suchbilderbuch ohne Worte, dafür voller Anregungen zum Hinschauen und Kombinieren, voller witziger Ideen und Aha-Effekte!Kinder werden dieses Buch lieben!Sie können darin nämlich nicht nur einer Torte nachjagen, die vor Herrn und Frau Hunds Augen geklaut wurde, sondern auch herausfinden, warum das Hasenkind ständig plärrt oder wieso das Chamäleon einen roten Hintern hat. Oder weshalb das elfte Entlein auf Abwege geraten ist. Oder oder oder ... Mit jeder Seite steigt die Spannung!Der niederländische Illustrator Thé Tjong-Khing hat Die Torte ist weg! ganz ohne Text konzipiert und es macht einen Riesenspaß, die vielen Details, die er darin versteckt hat, zu entdecken! Kein Wunder, dass Die Torte ist weg! in den Niederlanden in einem Jahr fünf Auflagen erreichte und mehrfach ausgezeichnet wurde. Außerdem ist hier ein Buch gelungen, das bestens zur frühen Sprachförderung geeignet ist, denn selten sonst werden Kinder auf so vergnügliche Weise zum genauen Hinsehen und Formulieren animiert.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.03.2006Als das elfte Entlein in der zehnten Geschichte wiederkam: "Die Torte ist weg!"
Dieses Buch erzählt zehn Geschichten. Mindestens. Es erzählt von einem Verlust und von einer Heimkehr, von einem Diebstahl und von einer Rettung, von einem Versteck- und von einem Fußballspiel, von albernen Streichen und kindlichem Übermut, von ernster Gefahr und einer verletzten Nase. Mindestens. Und das alles erzählt es ohne Worte. Parallel.
Sein Verfasser ist der in Indonesien geborene niederländische Illustrator Thé Tjong-Khing, ein zweiundsiebzigjähriger Veteran seiner Zunft, der aber immer noch frische Ideen hat. Das Konzept von "Die Torte ist weg!" ist eines davon, und es ist nur zu berechtigt, Tjong-Khing als "Verfasser" zu bezeichnen, auch wenn sein Buch keine Worte enthält, denn er hat zweifellos unendlich viele Exposés angefertigt, ehe die rund drei Dutzend Akteure auf den Uferstreifen losgelassen werden konnten, an dem sich alle zehn Handlungen (mindestens!) abspielen.
Im Mittelpunkt des ersten Bildes steht eine Torte, die sich ein Hundepaar für die Kaffeezeit gebacken hat. Zwei Ratten stehlen die Torte. Doch gleichzeitig werden sechs andere Handlungen in Gang gebracht: Ein Chamäleon wandert durch den Wald, ein Fußball schwebt über den Waldwipfeln, ein neugieriges Entlein verliert den Anschluß an die Geschwisterschar, ein Marder geht aus, ein Kranich beobachtet die Szene, eine einsame Feder schaut hinter einem Baum hervor. Und auf der nächsten Seite kommen der Spaziergang einer Schweinefamilie dazu sowie der Auftritt dreier frecher Affen und einer elegant gekleideten Katze. Und vor allem sehen wir eine Kaninchenmutter, die ihr heulendes Kind tröstet. Schon haben wir mindestens zehn Geschichtenanfänge beisammen, und die Schildkröte, das Eichhörnchen, die Schlange, die allesamt auch noch tragende Rollen spielen werden, sind noch gar nicht eingerechnet.
Wollte man indes genau beschreiben, was passiert, wäre man Tjong-Khing in die Falle gegangen; man kann es nicht, denn man muß es sehen. Und suchen. Und deuten. Und zusammenführen. Für Kinder ist solch eine Aufgabe ein Traum. Und für Erwachsene ein Spaß. Erzählt wird nicht, wie man meinen könnte, nach dem Prinzip von Wimmelbildern, denn wichtig ist gerade das kontinuierliche Erzählen durchs ganze Buch hindurch. Tjong-Khing setzt nicht auf bloße Fülle, sondern auf narrative Nachbarschaft. Alle begonnenen Handlungsfäden setzen sich auf den Folgebildern fort, einige reißen scheinbar ab, doch alle werden am Ende zusammengeführt.
Dabei ist das Buch als ein einziges Panoramabild angelegt: Auf jeder Doppelseite rückt man mit dem Geschehen ein wenig weiter nach rechts, und so geht der anfängliche Wald in ein Flußtal über, das seinerseits einem hügeligen Gelände weicht, ehe ein Gebirge erreicht wird, das schließlich in eine Wiesenlandschaft überleitet - alles entlang eines Ufers. Und durch dieses gewaltige Panorama ziehen sich zahlreiche Wege, Brücken, Wasserstraßen und Flugstrecken, auf denen alle Akteure ständig unterwegs sind. Man kann sich nicht satt sehen an diesem Bewegungswirbel. Dabei pfeift Tjong-Khing auf Plausibilität. Die handelnden Gruppen werden in immer neue Konstellationen zueinander versetzt. War eben das Hundepaar bei der Verfolgung der Ratten noch weit hinter einem Kater zurück, der den beiden kleinen Fröschen ihren Fußball abgejagt hat, so zeigt die nächste Doppelseite Ratten und Hunde schon weit voraus, obwohl beim Streit um den Ballbesitz gerade einmal Sekundenbruchteile vergangen sein können. Tjong-Khing beschleunigt und bremst seine Geschichten nach Belieben, um sie alle auf einen großen Höhepunkt zuzuführen, wo alle Probleme gelöst und alle Fragen geklärt werden. Dort bekommen wir die Widerlegung des Zweiten Hauptsatzes der Thermodynamik geboten: Die Entropie nimmt nicht zu, im Gegenteil - am Schluß ist alles ordentlicher. Selbst das winzige Detail, das man vorher im Trubel des Geschehens gar nicht beachtet hatte, wird mit einem Mal - und nun muß man Tjong-Khing wieder Abbitte leisten - plausibel.
Das ist die große Meisterschaft dieses Erzählers: Daß er unsere Erwartungen an einen eindeutigen Abschluß einlöst und vorher doch seiner eigenen Freude am Spiel der Phantasie freien Lauf läßt. Entstanden ist daraus ein Buch in jenem schlichten Zeichenstil, den der auch als akademischer Lehrer aktive Tjong-Khing erst populär gemacht und der in Philipp Waechter zur Zeit seinen erfolgreichsten deutschen Vertreter hat. Doch das Raffinement des Altmeisters ist noch ohne Parallele. Denn sein jüngstes Buch ist überdies ein literarisches Unikum, weil man es sofort nach Beendigung rückwärts liest, um nachzuprüfen, ob wirklich alles mit rechten Dingen zugegangen ist. Und siehe da: Plötzlich sieht man auch den subtilen Farbeinsatz als dramaturgischen Effekt, den souveränen Gebrauch von Zeichensprache, ja selbst das kleine Paradox eines traulichen Paars aus Fuchs und Hase. Und nur diese beiden Figuren treten ein einziges Mal auf und verschwinden dann. Ihre Geschichte bekommen wir nicht erzählt. Diese eine müssen wir erfinden. Mindestens.
ANDREAS PLATTHAUS
Thé Tjong-Khing: "Die Torte ist weg!". Eine spannende Verfolgungsjagd. Moritz Verlag, Frankfurt am Main 2006. 28 S., geb., 12,80 [Euro]. Ab 3 J. und für jedes Alter.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Dieses Buch erzählt zehn Geschichten. Mindestens. Es erzählt von einem Verlust und von einer Heimkehr, von einem Diebstahl und von einer Rettung, von einem Versteck- und von einem Fußballspiel, von albernen Streichen und kindlichem Übermut, von ernster Gefahr und einer verletzten Nase. Mindestens. Und das alles erzählt es ohne Worte. Parallel.
Sein Verfasser ist der in Indonesien geborene niederländische Illustrator Thé Tjong-Khing, ein zweiundsiebzigjähriger Veteran seiner Zunft, der aber immer noch frische Ideen hat. Das Konzept von "Die Torte ist weg!" ist eines davon, und es ist nur zu berechtigt, Tjong-Khing als "Verfasser" zu bezeichnen, auch wenn sein Buch keine Worte enthält, denn er hat zweifellos unendlich viele Exposés angefertigt, ehe die rund drei Dutzend Akteure auf den Uferstreifen losgelassen werden konnten, an dem sich alle zehn Handlungen (mindestens!) abspielen.
Im Mittelpunkt des ersten Bildes steht eine Torte, die sich ein Hundepaar für die Kaffeezeit gebacken hat. Zwei Ratten stehlen die Torte. Doch gleichzeitig werden sechs andere Handlungen in Gang gebracht: Ein Chamäleon wandert durch den Wald, ein Fußball schwebt über den Waldwipfeln, ein neugieriges Entlein verliert den Anschluß an die Geschwisterschar, ein Marder geht aus, ein Kranich beobachtet die Szene, eine einsame Feder schaut hinter einem Baum hervor. Und auf der nächsten Seite kommen der Spaziergang einer Schweinefamilie dazu sowie der Auftritt dreier frecher Affen und einer elegant gekleideten Katze. Und vor allem sehen wir eine Kaninchenmutter, die ihr heulendes Kind tröstet. Schon haben wir mindestens zehn Geschichtenanfänge beisammen, und die Schildkröte, das Eichhörnchen, die Schlange, die allesamt auch noch tragende Rollen spielen werden, sind noch gar nicht eingerechnet.
Wollte man indes genau beschreiben, was passiert, wäre man Tjong-Khing in die Falle gegangen; man kann es nicht, denn man muß es sehen. Und suchen. Und deuten. Und zusammenführen. Für Kinder ist solch eine Aufgabe ein Traum. Und für Erwachsene ein Spaß. Erzählt wird nicht, wie man meinen könnte, nach dem Prinzip von Wimmelbildern, denn wichtig ist gerade das kontinuierliche Erzählen durchs ganze Buch hindurch. Tjong-Khing setzt nicht auf bloße Fülle, sondern auf narrative Nachbarschaft. Alle begonnenen Handlungsfäden setzen sich auf den Folgebildern fort, einige reißen scheinbar ab, doch alle werden am Ende zusammengeführt.
Dabei ist das Buch als ein einziges Panoramabild angelegt: Auf jeder Doppelseite rückt man mit dem Geschehen ein wenig weiter nach rechts, und so geht der anfängliche Wald in ein Flußtal über, das seinerseits einem hügeligen Gelände weicht, ehe ein Gebirge erreicht wird, das schließlich in eine Wiesenlandschaft überleitet - alles entlang eines Ufers. Und durch dieses gewaltige Panorama ziehen sich zahlreiche Wege, Brücken, Wasserstraßen und Flugstrecken, auf denen alle Akteure ständig unterwegs sind. Man kann sich nicht satt sehen an diesem Bewegungswirbel. Dabei pfeift Tjong-Khing auf Plausibilität. Die handelnden Gruppen werden in immer neue Konstellationen zueinander versetzt. War eben das Hundepaar bei der Verfolgung der Ratten noch weit hinter einem Kater zurück, der den beiden kleinen Fröschen ihren Fußball abgejagt hat, so zeigt die nächste Doppelseite Ratten und Hunde schon weit voraus, obwohl beim Streit um den Ballbesitz gerade einmal Sekundenbruchteile vergangen sein können. Tjong-Khing beschleunigt und bremst seine Geschichten nach Belieben, um sie alle auf einen großen Höhepunkt zuzuführen, wo alle Probleme gelöst und alle Fragen geklärt werden. Dort bekommen wir die Widerlegung des Zweiten Hauptsatzes der Thermodynamik geboten: Die Entropie nimmt nicht zu, im Gegenteil - am Schluß ist alles ordentlicher. Selbst das winzige Detail, das man vorher im Trubel des Geschehens gar nicht beachtet hatte, wird mit einem Mal - und nun muß man Tjong-Khing wieder Abbitte leisten - plausibel.
Das ist die große Meisterschaft dieses Erzählers: Daß er unsere Erwartungen an einen eindeutigen Abschluß einlöst und vorher doch seiner eigenen Freude am Spiel der Phantasie freien Lauf läßt. Entstanden ist daraus ein Buch in jenem schlichten Zeichenstil, den der auch als akademischer Lehrer aktive Tjong-Khing erst populär gemacht und der in Philipp Waechter zur Zeit seinen erfolgreichsten deutschen Vertreter hat. Doch das Raffinement des Altmeisters ist noch ohne Parallele. Denn sein jüngstes Buch ist überdies ein literarisches Unikum, weil man es sofort nach Beendigung rückwärts liest, um nachzuprüfen, ob wirklich alles mit rechten Dingen zugegangen ist. Und siehe da: Plötzlich sieht man auch den subtilen Farbeinsatz als dramaturgischen Effekt, den souveränen Gebrauch von Zeichensprache, ja selbst das kleine Paradox eines traulichen Paars aus Fuchs und Hase. Und nur diese beiden Figuren treten ein einziges Mal auf und verschwinden dann. Ihre Geschichte bekommen wir nicht erzählt. Diese eine müssen wir erfinden. Mindestens.
ANDREAS PLATTHAUS
Thé Tjong-Khing: "Die Torte ist weg!". Eine spannende Verfolgungsjagd. Moritz Verlag, Frankfurt am Main 2006. 28 S., geb., 12,80 [Euro]. Ab 3 J. und für jedes Alter.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Dieses Buch des in Indonesien geborenen und in Holland lebenden The Tjong-Kingh sprüht vor Einfällen über, verspricht Elisabeth Hohmeister für diese Jagd nach einer gestohlenen Torte. Her und Frau Hund ist sie entwendet worden, die sie nun wieder bekommen müssen und dafür durch ein kunterbuntes Durcheinander von Fußball spielenden Fröschen, schreienden Hasenkinder und Bärenfamilien müssen. Dabei ordnet Tjong-Kingh für diese Schnitzeljagd so geschickt unzählige Geschichten nebeneinander an, dass es der Rezensentin ein wenig den Atem genommen hat.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Würde Robert Altman einen Kinderfilm drehen - dieses Bilderbuch könnte ihm als Vorlage gefallen.« Frankfurter Rundschau »Genial komponiert.« Kölner Stadt-Anzeiger »Das originellste Bilderbuch der Saison!« Luzerner Woche »Ein sensationell gutes Buch - es ist wunderschön - ein irrsinniges Vergnügen.« Hajo Steinert, Deutschlandfunk »Man wird aufs Königlichste unterhalten.« Eselsohr »Eignet sich wunderbar, um die Sprachfähigkeit von Kindern anzuregen.« SWR »Sprühend vor Einfällen und ganz ohne Text: ein Dauerrenner.« Elisabeth Hohmeister, DIE ZEIT »Man muss bloß umblättern, schon verschlägt's einem wieder den Atem.« Die Welt »Wetten, dass jedes Kind mitmacht, die 1001 Dinge zu entdecken? « Gisela Stottele, RavensBuch Junior-Newsletter »Löst eine erstaunliche Erzählfreude aus, fördert Wahrnehmung, Beobachtung und logisches Denken durch die mannigfaltigen Verknüpfungen, regt mit seiner Situationskomik die Fantasie an und vermittelt Fröhlichkeit und intensive Anteilnahme.« Der Evangelische Buchberater
Dies ist ein Bilderbuch, das ohne ein einziges Wort (und nur mit einer einzigen Sprechblase) auskommt! Doch wie viel wird hier erzählt! Jeder, der seinen Fähigkeiten entsprechend detektivischen Spürsinn entwickelt, wird mit hundert kleinen Erzählungen belohnt. Zum Beispiel mit der Geschichte der beiden Pantoffeln von Frau Hund. Erst gehen sie verloren, dann werden sie von den Affen geschnappt, die sich damit kostümieren, und am Schluss bieten sie ein gemütliches Nest für die kleinen Entchen. Von Seite zu Seite nehmen die Ereignisse ihren Lauf in einer sich verändernden Landschaft. Immer mehr Teilnehmer gesellen sich zur Grundgesellschaft, sie treffen sich, erleben viel miteinander und gehen wieder jeder seines Weges. Spannend wird es, wenn das kleine Schweinchen vom Felsen herunter fällt. Alle Mitwirkenden halten zusammen mit den Betrachtern die Luft an und freuen sich über die glückliche Rettung - auf dem nächsten Bild. Aber dort warten schon wieder ganz neue Überraschungen: Warum weint das Hasenkind? Wo steckt das elfte Entchen? Und warum hat das Chamäleon einen roten Po? Ein Krimi in Bildern, ein Buch mit der üppigen Vielfalt von Ideen, die zeigen, wer wie und wo seine Freizeit verbringt. Man kann es immer wieder vorwärts und rückwärts anschauen, dazu phantasieren und natürlich erzählen- ohne Ende! Gabriele Hoffmann (Leanders Leseladen, Heidelberg)