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Die Haltung zeitgenössischer deutscher Schriftsteller zum Nationalsozialismus ist sowohl von der germanistischen als auch von der historischen Forschung in den vergangenen Jahren lebhaft diskutiert worden. Ähnlich wie die Einschätzung der Rolle der Wissenschaften, namentlich der Geisteswissenschaften, hinsichtlich ihrer inhaltlichen Ausrichtung und institutionellen Rahmenbedingungen im Dritten Reich, hat sich auch das Urteil über die unter den Bedingungen der deutschen Diktatur schreibenden Autoren seit Anfang der 1990er Jahre in bemerkenswerter Weise gewandelt, wenn auch mit weitgehend…mehr

Produktbeschreibung
Die Haltung zeitgenössischer deutscher Schriftsteller zum Nationalsozialismus ist sowohl von der germanistischen als auch von der historischen Forschung in den vergangenen Jahren lebhaft diskutiert worden. Ähnlich wie die Einschätzung der Rolle der Wissenschaften, namentlich der Geisteswissenschaften, hinsichtlich ihrer inhaltlichen Ausrichtung und institutionellen Rahmenbedingungen im Dritten Reich, hat sich auch das Urteil über die unter den Bedingungen der deutschen Diktatur schreibenden Autoren seit Anfang der 1990er Jahre in bemerkenswerter Weise gewandelt, wenn auch mit weitgehend entgegengesetztem Akzentwechsel: Einer intensiv betriebenen Auseinandersetzung mit dem Phänomen "Deutsche Literatur und Drittes Reich" eröffneten sich zunehmend Freiräume und mehr oder weniger stark genutzte Möglichkeiten nonkonformen Schreibens, dissentierenden Potentials und regimekritischen literarischen Engagements.

Eine deutliche Neubewertung erfuhren in diesem Zusammenhang Begriff undPhänomen der "Inneren Emigration". Dominierten hier noch in den 1970er Jahren polemische Pauschalverurteilungen, die den nach 1933 in Deutschland lebenden und arbeitenden Autoren eine "affirmative", bei aller vermeintlichen Distanz zum Regime letztlich doch systemkonforme Haltung unterstellten, so verzeichnet die Forschung neuerdings zunehmend differenziertere Sichtweisen. Sie richten sich nicht nur gegen das weitverbreitete Klischee moralischen Versagens der nach 1933 in Deutschland verbliebenen Autoren. Sie zeigen sich auch um den Aufweis ästhetischer Gemeinsamkeiten und formaler Verwandtschaften in den Werken der "inneren" und der "äußeren" Emigration bemüht. Darüber hinaus diagnostizieren sie eine spezifische Form von "Modernität", die manchen Erzeugnissen der Literaturlandschaft des Dritten Reiches unzweifelhaft zuzusprechen ist und, ins Grundsätzliche gewendet, die literaturgeschichtlichen Epochengrenzen keineswegs mit den entsprechenden politischen Zäsuren zusammenfallen läßt. Fragen und Problemstellungen dieser Art werden in dem vorliegenden Band ausführlich diskutiert.