An einem See nahe der kleinen Stadt Paradise wird die stark verweste Leiche einer jungen Frau gefunden, deren Identität erst nach längerer Ermittlungsarbeit heraus gefunden werden kann. Das Mädchen, Billie Bishop, war eine Ausreißerin, die zeitweise in einem Asyl lebte, als Jesse die Spur weiter
verfolgt, führt sie zu einem Bostoner Mafioso und einem bekannten Krimiautor. Als Jesse die Eltern von…mehrAn einem See nahe der kleinen Stadt Paradise wird die stark verweste Leiche einer jungen Frau gefunden, deren Identität erst nach längerer Ermittlungsarbeit heraus gefunden werden kann. Das Mädchen, Billie Bishop, war eine Ausreißerin, die zeitweise in einem Asyl lebte, als Jesse die Spur weiter verfolgt, führt sie zu einem Bostoner Mafioso und einem bekannten Krimiautor. Als Jesse die Eltern von Billie ausfindig macht, verleugnen diese ihre Tochter.
Im 3. Fall für Jesse Stone nimmt das Privatleben der Hauptfigur deutlich mehr Raum ein als in den Vorgängern, was einerseits etwas schade für den doch recht komplexen Krimifall ist, andererseits natürlich viel Einblick in das komplizierte Seelenleben der Hauptfigur gewährt. Jesses unklare und verworrene Beziehung zu seiner Ex-Frau wird dabei ebenso beleuchtet, wie seine Alkoholprobleme und seine Liebe zu Baseball. Hier lernt man wieder ein paar andere Facetten von Jesse Stone kennen, dessen Leben einfach nicht in geordnete Bahnen finden will. Zudem geht ihm der aktuelle Mordfall sichtlich unter die Haut. Der Mord an dem jungen Mädchen löst bei Jesse Wut und Erbitterung aus und je mehr er über ihr Schicksal erfährt, wächst der Wunsch, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen, notfalls auch mit nicht ganz legalen Mitteln. Kinderprostitution und Pädophilie sind ja eh immer brisante Themen, die der Autor aber sehr sozialkritisch in seine Story einbindet.
Neben dem Krimifall um das ermordete Mädchen läuft noch parallel ein Erzählstrang um einen Fall von häuslicher Gewalt, den Jesse ebenfalls recht unkonventionell auf seine eigene Art löst und sich
dabei nicht nur Freunde macht.
Robert B. Parkers Schreibstil ist flüssig und prägnant, er schildert sowohl Ereignisse als auch seine Figuren lakonisch und geradlinig und gerade Jesses wortkarge und ironische Art bringt auch einen Hauch von trockenem Humor ins Buch. Insgesamt sind die Jesse Stone Krimis von Robert B. Parker eine erfrischende Abwechslung zu der üblichen Krimikost, die Verbindung aus Verbrechen, sozialen und menschlichen Dramen, sowie einer problembehafteten Hauptfigur, die nichts desto trotz sehr sympathisch ist, bieten spannende Unterhaltung mit einem augenzwinkernden und kritischen Blick auf das Kleinstadtleben.
Die Fälle von Jesse Stone sind zwar alle in sich abgeschlossen, so dass man hier nicht unbedingt die Vorgänger kennen muß, aber zum besseren Verständnis der Hauptfigur sollte man doch der Reihe nach lesen, da das Seelebleben von Jesse Stone einen größeren Raum einnimmt und der Charakter auch eine gewisse Entwicklung durchläuft.
FaziT: Auch der 3. Jesse Stone Krimi zeichnet sich durch eine schlüssige Handlung und einen brisanten Fall aus, dabei bleibt die Story insgesamt unaufgeregt und ohne große Action. Die Charaktere sind punktgenau skizziert und die Dialoge knapp und prägnant. Eine Reihe die ich guten Gewissens empfehlen kann!