NATIONAL GEOGRAPHIC ist bekannt für hervorragende Fotografen und ihre oft atemberaubenden Fotos.
Um 313 Wanderungen weltweit vorstellen zu können bedarf es natürlich einiger Voraussetzungen, zum einen den nicht unerheblichen Seitenumfang. Obwohl das in diesem Buch „nur“ 290 Seiten sind, ist es
umso bemerkenswerter, dass so viele Wanderungen und Unternehmungen in allen Kontinenten vorgestellt…mehrNATIONAL GEOGRAPHIC ist bekannt für hervorragende Fotografen und ihre oft atemberaubenden Fotos.
Um 313 Wanderungen weltweit vorstellen zu können bedarf es natürlich einiger Voraussetzungen, zum einen den nicht unerheblichen Seitenumfang. Obwohl das in diesem Buch „nur“ 290 Seiten sind, ist es umso bemerkenswerter, dass so viele Wanderungen und Unternehmungen in allen Kontinenten vorgestellt werden können. Man kann es bereits an dieser Stelle vorwegnehmen: Den insgesamt 11 Text- und Fotoautoren, u.a. ist auch „Klettersteigpapst“ Eugen E. Hüsler dabei, ist das äußerst eindrucksvoll gelungen. Und auch gleich vorweg sei angemerkt, dass das auch im Wortsinn gewichtige Werk kein Reiseführer für unterwegs ist. Aber es ist dennoch ein Reiseführer und mit vielen teils vollformatigen Fotos gleichzeitig auch ein wenig Bildband. Aber die sehr informativen wie unterhaltsam geschriebenen Texte überwiegen im Umfang.
Etwa ein Drittel des Buches, also gut 130 Seiten, sind Zielen in verschiedenen europäischen Ländern gewidmet. Das beginnt mit Touren in Norwegen und reicht gleich am Anfang bis Spitzbergen, Island und Ost-Grönland, auch wenn diese allesamt höchstens politisch zu Europa gehören. Schweden fällt mit 2 Seiten sehr knapp aus, Deutschland und die Schweiz mit 15 bzw. 20 Seiten schon deutlich umfangreicher, ähnlich im Umfang finden sich Italien, Spanien und Frankreich. Die Alpen stellen verständlicherweise einen Schwerpunkt dar. Stets finden sich neben kurzen Darstellungen von Einzeltouren auch Beschreibungen von Mehrtagestouren mit den jeweiligen Etappen, immer wieder auflockert durch fantastische Fotos in verschiedenen Formaten. Nicht alle europäischen Länder konnten Berücksichtigung finden, aber mit der Slowakei, Slowenien und Polen findet sich auch eine kleine Auswahl von Touren in osteuropäischen Ländern, auch die Türkei findet Platz.
Im Kapitel zu Afrika finden sich atemberaubende Beschreibungen von Touren in Namibia und Südafrika sowie anspruchsvolle Touren zum Kilimandscharo und zum Mt. Kenya. Das Asien-Kapitel beginnt verständlicherweise mit zwei Touren in Nepal, dem Everest Base Camp Treck und dem Anapurna Circuit, die zu den wenigen auch für konditionell „normal“ ausgestatteten Touristen machbar sind. Bei der Größe des asiatischen Kontinents liegt es auf der Hand, dass Touren in Japan, Indonesien oder Thailand nur einen kleinen Querschnitt bieten können. Zu Kanada gibt es nur eine Doppelseite, zu den USA einige mehr zu recht bekannten Touren im Südwesten des Landes von Kalifornien bis nach Nevada und Utah. Der mehrere Tausend Kilometer lange Gebirgszug der Rocky Mountains bleibt (leider) außen vor. Zu Südamerika finden sich v.a. Beschreibungen überwiegend zu Mehrtagestouren in fast allen Ländern, natürlich bis hinunter ins eindrucksvolle Patagonien. Das letzte Kapitel ist einer Reihe eindrucksvoller Unternehmungen in Ozanien (inkl. Australien) gewidmet.
Das Buch ist wie von NATIONAL GEOGRAPHIC gewohnt grafisch sehr gut „durchgestylt“ mit den verlagstypischen Erkennungsfarben Schwarz und Gelb als Gestaltungselemente. Bei allen Hauptkapiteln gibt es in einem grafisch abgesetzten Kästchen kurze Tipps zu geeigneten Reisezeiten und Ausrüstung, zur Planung der Reise und Hinweise auf weiterführende Internetquellen. Sehr komprimiert aber dennoch Informativ ist die jeweilige Seite zu den TOP 10-Touren auf den Kontinenten.
Die Fotos sind nahezu durchgehend von hervorragender Foto- und Druckqualität, auch das war zu erwarten bei dem traditionellen Anspruch des Verlages. Die Wanderer sind fotografisch fast immer sehr schön in die Natur eingebunden. Zwei Ausnahmen gibt es: Die typische „Social media-Pose“ auf Seite 82 mit zudem schiefem und angeschnittenem Berghorizont ist etwas „daneben“ für National Geograpic-Niveau. Und ein liegender Besucher oberhalb des berühmten Horseshoe Bend direkt am Abgrund über dem Colorada-Fluss abseits der seit einigen Jahren vorgegebenen Absperrungen gehört sicher zu den weltweit beliebtesten Fotomotiven, aber in Anbetracht dessen, wie viele unerfahrene Leute dort und an manch anderen spektakulären Zielen auf dieser Erde bei solchen Fotos in den Tod stürzen, muss sowas in einem sonst so hervorragenden Buch wirklich nicht sein. Und ob es klug ist, sich auf Berggipfeln mit V-förmig aufgestreckten Armen ablichten zu lassen, sollte man auch überdenken, ist das doch das (weltweit gültige!) Zeichen der Bergsteiger: „Ich brauche Hilfe“! Das sollte nie missverständlich verwendet werden.
Grund für einen Punkteabzug sind diese kleinen kritische Anmerkungen definitiv nicht. Das Buch kann uneingeschränkt Wander- und Naturfreunden empfohlen werden, um einerseits Erinnerungen an die bereits selbst absolvierten Touren zu wecken und andererseits Anregungen für neue Touren zu finden, über die man sich dann allerdings zumeist noch in anderen Reiseführern „für unterwegs“ mit detaillierteren Tourenbeschreibungen und Karten vertraut machen sollte. Der Preis geht für dieses Buch mit seiner hohen Text- und Bildqualität allemal in Ordnung.