„Die Tournee“ ist ein Roman aus dem Nachlass des relativ früh verstorbenen Autors. Als er neun Monate später bei einem Unfall ums Leben kommt, ist das Buch noch unvollendet. Die Protagonisten sind drei Personen, die sich auf dem absteigenden Ast befinden. Da ist Harry Lipschitz, Mitglied der 8.
Abteilung der Schöneberger SPD und ehemaliger Mitarbeiter des Ostbüros, dem nicht nur das Herz zu…mehr„Die Tournee“ ist ein Roman aus dem Nachlass des relativ früh verstorbenen Autors. Als er neun Monate später bei einem Unfall ums Leben kommt, ist das Buch noch unvollendet. Die Protagonisten sind drei Personen, die sich auf dem absteigenden Ast befinden. Da ist Harry Lipschitz, Mitglied der 8. Abteilung der Schöneberger SPD und ehemaliger Mitarbeiter des Ostbüros, dem nicht nur das Herz zu schaffen macht. Der gescheiterte Lebenskünstler Guido Franck dagegen ist Münchner Galerist und die alternde Schauspielerin Natascha Liebling „mit dem Lächeln für alle Fälle, die mit einem Provinztheater als gescheiterter Filmstar mit einem Boulevardstück durch die deutschen Lande tingelt.
Verknüpft werden die Geschichten durch die ebenso planvollen wie rätselhaften Aktivitäten eines Mannes, „der sich Charles Kuhn nannte, aussah wie ein Filmstar, sich benahm wie ein Ganove und sich ausdrückte wie ein Philosoph“, und der ehrgeizigen Journalistin Vicky Borchers-Bohne, die die Tournee begleitet.
Wie immer bei Fauser verwischen sich die Grenzen zwischen Realität und Fiktion. Der Roman ist ein Abbild der Bundesrepublik in den späten 1980er Jahren. Die gebundene Diogenes-Ausgabe, die zum 75. Geburtstag erschien, wird neben Exposés und Entwürfen und den Text „Die Wunde der Komödianten – Mit dem Theater auf Tournee“ des Autors auch durch zwei weitere Beiträge ergänzt: „Bühnenreif – Mein Freund, der stille Anarchist“ (Detlef Bernd Blettenberg) und „Der Roman als Apfelsine – Jörg Fausers Arbeit an seinem letzten Buch (Jan Bürger). Eine weitere Besonderheit: jedes Kapitel des Romans beginnt mit einem Faksimile von Fausers Manuskript.