Studienarbeit aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Soziologie - Individuum, Gruppe, Gesellschaft, Note: 1,0, Universität Hamburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Zunächst soll geklärt werden, welche Akteure zu den beiden hier betrachteten Gruppen der prominenten Wohltätigen zählen und inwiefern Mobilität und Transnationalität die innerelitäre Vernetzung bedingen. Danach soll anhand der Netzwerkaktivitäten dargelegt werden, wie die Akteure Grenzen zwischen kultureller, wirtschaftlicher und politischer Sphäre zunehmend häufig überschreiten. Abschließend folgen kritische Überlegungen zum Status der Celebrity philanthropists und Philanthrocapitalists als Teil der transnationalen Kapitalistenklasse und damit Vermittler einer grundsätzlich neoliberalistischen Agenda.Wohltätige Prominente aus den Bereichen Entertainment und Wirtschaft präsentieren sich in der Öffentlichkeit als authentische Philanthropen, initiieren beispielsweise Wohltätigkeitskampagnen oder betreiben eigene Stiftungen. Sie bieten für soziale Probleme aber hauptsächlich Lösungen an, die fest in der Denktradition des Neoliberalismus verankert sind: Es ist nicht das Bestreben nach systemischer Transformation, das diese Form der Wohltätigkeit kennzeichnet, sondern vielmehr ein Aufruf zum Einsatz von Privatkapital, um sozialen und ökologischen Missständen zu begegnen. Prominente haben im Zuge dieses humanitären Engagements inzwischen einen Einfluss auf globale politische Prozesse gewonnen, der Ende des 20. Jahrhunderts noch völlig undenkbar gewesen wäre. Als Philanthrocapitalists werden prominente Unternehmer bezeichnet, die ihr Privatvermögen mit dem Ziel einsetzen, humanitäre Projekte zu fördern um soziale oder ökologische Missstände zu beheben, dadurch aber individualistische und einer Logik des Kapitalismus folgende Lösungen anbieten, um Probleme zu adressieren, die systemimmanent sind. Die Projekte sind oftmals nicht mit Experten und Betroffenen abgestimmt und greifen zu kurz, um eine echte Verbesserung der Umstände zu erzielen.Celebrity philanthropists und Philanthrocapitalists sind eng verwandt, da sie auf die gleichen Ressourcen von öffentlicher Reichweite und ökonomischem Kapital zurückgreifen, um die von ihnen identifizierten Missstände anzugehen, wie hier argumentiert wird. Es ist also von großem Interesse für die Elitenforschung, Zusammenhänge zwischen beiden Gruppen zu untersuchen, deren Mitglieder zunehmend in die politische Sphäre eindringen und sich in ein vorhandenes Netzwerk etablierter Eliten integrieren.
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