Christian Steinbacher versucht in seinem - nach "Für die Früchtchen. Ein Plädoyer" - zweiten Prosaprojekt das Motivfeld der Melancholie zu umkreisen. Basierend auf den Theorien des ungarischen Essayisten Lászlo F. Földényi versteht Steinbacher Melancholie als Negativabdruck einer Welt, in dem die in der Welt versäumten oder nicht erfüllten Möglichkeiten ihre Entfaltung erfahren. Für Melancholie als eine Stimmung ist im Gegensatz zum Gefühl kein Objekt festmachbar, auf das sie sich richtet. Somit wird, im Unterschied zur postmodernen Dekonstruktion von vorab gewähltem Material, bei Steinbacher das Objekt im Zuge einer (simulierten) Dekonstruktion erst erarbeitet. Transformation, Reflexion und persönliche Einschreibung werden ineinander verzahnt oder wechseln überraschend. Arbeiten von Bezugsautoren wie etwa Karoline von Günderode, Robert Walser oder die Musilsche Figur der Regine aus den "Schwärmern" werden einbezogen, aber auch Robert Burtons "Anatomie des Melancholischen". Steinbachers stets musikalisch gedachte Prosa ist der Rede-Strom eines "Maul-Wurfs", der immer wieder in mono- und dialogischen Splittern mündet.
So formal unterschiedlich die diversen Kapitel anmuten, so sind sie alle von einem zutiefst melancholischen Ton geprägt, mit dem jedoch in letzter Konsequenz gebrochen wird: Verweilt der Text in seinen ersten Kapiteln noch im hoffnungsfrohen Gegenentwurf des Ausziehens poetischer "Zierleisten" und Bildaufdröselungen, so belächelt das Text-Ich schlussendlich die Melancholie als weltabgewandtes Verharren in Unentschiedenheit und (Un-)Möglichkeit.
So formal unterschiedlich die diversen Kapitel anmuten, so sind sie alle von einem zutiefst melancholischen Ton geprägt, mit dem jedoch in letzter Konsequenz gebrochen wird: Verweilt der Text in seinen ersten Kapiteln noch im hoffnungsfrohen Gegenentwurf des Ausziehens poetischer "Zierleisten" und Bildaufdröselungen, so belächelt das Text-Ich schlussendlich die Melancholie als weltabgewandtes Verharren in Unentschiedenheit und (Un-)Möglichkeit.