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Der Beweggrund zur Trepanation - zur Eröffnung der Hirnschale am lebenden Menschen - hat sich über die Zeiten mit ihren sich wandelnden Auffassungen von medizinischer Hilfestellung geändert. Was als rituelles Geschehen in der Prähistorie begann, führte im Laufe der Selbstbewusstwerdung, des Aufwachprozesses der Menschheit, zur empirischen neurochirurgischen Indikation. Die Einstellung gegenüber vielen Heilbehandlungen bleibt gleichwohl bis heute stark mit archaischen Heilzaubervorstellungen belastet. Insbesondere die Trepanation wurde zur metaphorischen Ultima ratio, welche der Körper…mehr

Produktbeschreibung
Der Beweggrund zur Trepanation - zur Eröffnung der Hirnschale am lebenden Menschen - hat sich über die Zeiten mit ihren sich wandelnden Auffassungen von medizinischer Hilfestellung geändert. Was als rituelles Geschehen in der Prähistorie begann, führte im Laufe der Selbstbewusstwerdung, des Aufwachprozesses der Menschheit, zur empirischen neurochirurgischen Indikation. Die Einstellung gegenüber vielen Heilbehandlungen bleibt gleichwohl bis heute stark mit archaischen Heilzaubervorstellungen belastet. Insbesondere die Trepanation wurde zur metaphorischen Ultima ratio, welche der Körper auszuhalten nicht imstande war. Letztlich ging es dabei weniger um die Austreibung eines "bösen Geistes", als um den Versuch, des Denkens Dunkel mit physischen Mitteln zu erhellen. In der Literatur kommen diese Metaphern am deutlichsten zum Ausdruck, wenn die Kunst ihre Inspiration aus der Wissenschaft bezieht. Der Autor wagt einen Blick über das medizinische Gedankengebäude hinaus. Er bewegt sich dabei in einem Niemandsland zwischen Medizin und Poetik und ermöglicht, geleitet von der Wahrnehmungskunst des Dichters Durs Grünbein, eine sowohl medizinhistorische als auch literarische Auslegung der Trepanation. Daraus ergibt sich ein Erfahrungssynkretismus über einen Begriff, der wissenschaftlich ausgelotet wird und an dessen Rändern sich die Vorzeichen eines neuen beweglichen Denkstils, einer biologischen Poesie, abzuzeichnen beginnen. Die Wissenschaft erweitert sich mit den Mitteln der Kunst.