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Wie die meisten westgermanischen Varietäten kennen auch die niederdeutschen Dialekte eine Konstruktion, in der das Verb tun (niederdeutsch meist doon) als Hilfsverb fungiert und einen Infinitiv regiert - die sog. tun-Periphrase (Lesen tut sie gerne, Sie tut gerne lesen). Allerdings weicht die niederdeutsche tun-Periphrase sehr deutlich von den aus anderen Sprachen bekannten Mustern ab: Viele niederdeutsche Dialekte zeigen eine auffällige und erklärungsbedürftige Tendenz, die Periphrase auf Nebensätze mit Verbletztstellung zu beschränken (dass sie lesen tut). Zudem unterscheiden sich…mehr

Produktbeschreibung
Wie die meisten westgermanischen Varietäten kennen auch die niederdeutschen Dialekte eine Konstruktion, in der das Verb tun (niederdeutsch meist doon) als Hilfsverb fungiert und einen Infinitiv regiert - die sog. tun-Periphrase (Lesen tut sie gerne, Sie tut gerne lesen). Allerdings weicht die niederdeutsche tun-Periphrase sehr deutlich von den aus anderen Sprachen bekannten Mustern ab: Viele niederdeutsche Dialekte zeigen eine auffällige und erklärungsbedürftige Tendenz, die Periphrase auf Nebensätze mit Verbletztstellung zu beschränken (dass sie lesen tut). Zudem unterscheiden sich niederdeutsche Dialekte z.T. erheblich darin, wie weit die Periphrase obligatorisiert ist bzw. welche Faktoren bei der Variation zwischen der Periphrase und der einfachen Form (dass sie liest) ausschlaggebend sind. In dieser Monographie werden diese und andere grammatische Eigenschaften der Konstruktion auf der Grundlage von umfangreichen Korpusrecherchen und eigenen Erhebungen herausgearbeitet. Die Befunde werden mit dem Instrumentarium der Grammatiktheorie erklärt und in einen typologischen und diachronen Zusammenhang gestellt.