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Wäre er nach Turin gereist, wenn er geahnt hätte, was ihn dort erwartet? Der Erzähler wird nach dem Selbstmord seines besten Freundes Rudolf herbestellt, um dessen Hinterlassenschaften zu sichten. Ein schwieriges Unterfangen, hat Rudolf doch im Laufe der Jahre nicht nur zahlreiche Haustiere auf seiner Dachterrasse versammelt, sondern als bekannter Schriftsteller und Universitätsprofessor zudem Berge von Schriftstücken gehortet - unter denen sich auch sein Opus magnum versteckt haben soll: ein Schlüsselroman zur bundesdeutschen Mentalität der letzten sechzig Jahre, an dem Rudolf "wie ein…mehr

Produktbeschreibung
Wäre er nach Turin gereist, wenn er geahnt hätte, was ihn dort erwartet? Der Erzähler wird nach dem Selbstmord seines besten Freundes Rudolf herbestellt, um dessen Hinterlassenschaften zu sichten. Ein schwieriges Unterfangen, hat Rudolf doch im Laufe der Jahre nicht nur zahlreiche Haustiere auf seiner Dachterrasse versammelt, sondern als bekannter Schriftsteller und Universitätsprofessor zudem Berge von Schriftstücken gehortet - unter denen sich auch sein Opus magnum versteckt haben soll: ein Schlüsselroman zur bundesdeutschen Mentalität der letzten sechzig Jahre, an dem Rudolf "wie ein Berserker" gearbeitet haben will.
Die Suche nach dem Roman enthüllt Aufschlußreiches über Rudolf, den misanthropischen Melancholiker, der eindrucksvoll zu leiden und zu lästern, aber durchaus auch zu leben wußte - und insgesamt drei Frauen hinterläßt, die alle mehr oder weniger den Anspruch erheben, seine Witwe zu sein. Krügers Erzähler irrt in diesem erfrischend leicht erzählten Roman durch Turin, die eigene Vergangenheit und die Abgründe des Literaturbetriebs.
Autorenporträt
Michael Krüger ist in Berlin aufgewachsen. Nach dem Abitur macht er eine Lehre als Verlagsbuchhändler und ist nebenher Gasthörer in Philosophie an der Freien Universität bei Peter Szondi. Von 1962 bis 1965 arbeitete er als Buchhändler in London, seit 1968 als Verlagslektor im Carl Hanser Verlag, dessen literarischer Leiter er seit 1986 ist. Es folgten zahlreiche Gedichtbände, Erzählungen und bisher drei Romane, für die er u.a. 1986 den Peter-Huchel-Preis erhielt, 1994 den Ernst-Meister-Preis, 1996 den Prix Medicis Etranger, 2000 den Kulturellen Ehrenpreis der Landeshauptstadt München, 2004 den Großen Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste und zuletzt 2006 den Mörike-Preis. Michael Krüger lebt in München.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Fasziniert ist Sibylle Cramer von Michael Krügers jüngstem Roman, in dem der Erzähler M. in Turin nach dem Selbstmord seines Freundes, eines berühmten Schriftstellers, dessen Nachlass regeln soll. Es entfaltet sich eine "Geschichte von Tod und Testamentsbetrug", in deren Verlauf die "Alarmkurve des zusehends doppelläufigen, rekonstruierenden und dekonstruierenden Textes" stetig steigt. Denn zunehmend passieren merkwürdige Dinge und M. macht "verdächtige" Äußerungen, bis schließlich herauskommt, dass der Schriftsteller wohl ein Betrüger war, ein "fideler Schürzenjäger", der seine Werke aus "Zitaten zusammengestohlen" hat, so die Rezensentin. Der Nachlassverwalter M. erweist sich schließlich als der eigentliche Autor dieses Romans, indem er auf die testamentarische Verfügung seines Freundes hin aus dem Inhalt von über 60 ominösen Kartons, die angeblich das "opus magnum" des Schriftstellers enthalten sollten, in Wahrheit aber nur ein Sammelsurium allerlei Zettel und Notate darstellen, den vorliegenden Roman verfasst. Ohne die "fein ausgezogene Motivkette", die auf die zerstörerischen "Vorgänge hinter den Erzählkulissen" hindeutet, würde sich dem Leser der geheime Machtkampf, in dem der stets im "Schatten" des Freundes stehende M. sich schließlich über den Schriftsteller erhebt und sich mit dem Schreiben des Romans schließlich dessen Vergangenheit bemächtigt, gar nicht erschließen, so die Rezensentin bewundernd. Sie lobt den Roman nachdrücklich als "klug, eilig wie doppeldeutig erzählt".

© Perlentaucher Medien GmbH
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