Letztendlich geht es immer wieder um Anerkennung
Meine Überschrift ist ein Zitat aus dem Buch, sie hätte auch heißen können „Fürs Leben lernen“, das ist auf jedem Fall, am Ende des Buches angelangt, mein letzter Gedanke.
Das im Berliner Prenzlauer Berg wohnende Ehepaar Rosa und Richard hat nach
dem Auszug der nun studierenden Töchter das Bedürfnis nach Entspannung, nach Grün, nach…mehrLetztendlich geht es immer wieder um Anerkennung
Meine Überschrift ist ein Zitat aus dem Buch, sie hätte auch heißen können „Fürs Leben lernen“, das ist auf jedem Fall, am Ende des Buches angelangt, mein letzter Gedanke.
Das im Berliner Prenzlauer Berg wohnende Ehepaar Rosa und Richard hat nach dem Auszug der nun studierenden Töchter das Bedürfnis nach Entspannung, nach Grün, nach Abgeschiedenheit, sie denken zurück an ihre ersten Jahre in Schleswig-Holstein und suchen nach dem perfekten Wochenendglück.
Dass die Uckermark, eine idyllische Gegend nordöstlich von Berlin, ausverkauft ist, hindert die beiden nicht, gerade dort ihr Glück zu versuchen. Ein ominöser Herr Petterson verkauft ihnen ein noch ominöseres Grundstück an einem See, bebaut mit einem Forsthaus, das ich als marode Ruine bezeichnen würde. Das Idyllische der Umgebung bleibt zwar erhalten, aber es kommt so dick, dass man auf jeder Seite erwartet, dass entweder die Ehe zerbricht oder das Haus.
Diplomatisches Geschick mag zwar gefragt sein beim Umgang mit Bürokraten, Architekten und Handwerkern, aber aus meiner Sicht hat alles seine Grenzen. Rosa aber ist zäh, Richard bisweilen angepestet, die Handwerker aus Nah und Fern verhalten sich zwischen renitent und kooperativ, die Nachbarn (2 Kilometer Luftlinie) sind auch gewöhnungsbedürftig. So kommt es, das Rosa häufig bei ihrem besten Freund Olaf landet, der zum Glück anderweitig orientiert ist, und dort jede Menge Tränen und Jammer ablässt. Den ausgefallenen Designwünschen für die Innenausstattung, die Rosa trotz der Frustrationen immer weiter durchboxt, hat Ehemann Richard wenig entgegenzusetzen, kein Wunder, dass er der Baustelle und seiner Frau ab und zu den Rücken kehrt.
Dieses Buch beweist es ganz deutlich, Murphys verfluchtes Gesetz ist real. Als sich dann nach zwei Jahren endlich Licht am Horizont zeigt, sind es die Holzböcke, die dem Gesetz huldigen. Ob und wie das Ganze ausgeht, will ich hier nicht schreiben, jeder Leser kann sich selbst ein Urteil bilden.
Das Buch ist ein Roman, basiert aber wohl auf ganz handfesten Erlebnissen, die Figuren sind Kunstfiguren, aber sehr lebensnah. Manchmal hat man den Eindruck, ein privates Tagebuch zu lesen, manchmal fühlt es sich eher wie ein Tatsachenroman an. Zwischendurch muss man als Leser schon recht geduldig sein, vieles wird sehr ausführlich geschildert.
Jeder, der eine Wohnung oder ein Haus mietet oder kauft, erlebt Schäden, Schädlinge oder andere Katastrophen, kommt früher oder später in den Genuss von Handwerkern. Dieses Buch dürfte den einen oder anderen von großen Experimenten abhalten. Ohne jede Menge Geld, Geduld und möglichst eigenes handwerkliches Geschick ist der Durchschnittsmensch aufgeschmissen. Deshalb empfehle ich dieses Buch als eine Art Lebenshilfe möglichst präventiv zu genießen.
Mein Fazit ist wieder ein Zitat: „Wer das nicht schafft, muss lernen, mit unschönen Kompromissen zu leben.“ Wie wahr, das ganze Leben besteht aus Kompromissen.