Als Jim Crawford, der charismatische Vorstandschef von Ayot plc, einem erfolgreichen Elektronik-Konzern, das erste feindliche Übernahmeangebot gegenüber dem etwas altmodischen Konkurrenten Byfield plc ausspricht, scheint es zunächst nur ein weiteres Beispiel für die den Markt regulierenden Kräfte zu sein. Frei nach dem Motto: Nur der Stärkste überlebt. Aber schnell wird deutlich, dass mehr dahintersteckt. Jom Crawford hat noch eine Rechnung mit John Parker, dem Eigentümer des familienbetriebenen Unternehmens, offen und persönliche und geschäftliche Motive vermischen sich. Auf fesselnde Weise erhält der Leser Einblicke in die Praktiken und Taktiken, die bei einer feindlichen Übernahme darüber entscheiden, wer aus diesem Kampf als Sieger hervorgeht.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.05.2002Die Wirtschaft als Krimi
Ayot will Byfield übernehmen. Feindlich. Das ist der Kern der Geschichte. Die beiden Autoren breiten in ihrem Roman die Chronik einer Übernahmeschlacht aus und belegen mit der Auswahl des Sujets, daß Wirtschaft so spannend wie ein Krimi sein kann, zumal wenn es um einen Wirtschaftskrimi geht. Das Buch hat große Schwächen und unbestreitbare Stärken.
An einer Stelle heißt es: "Pierre Cousteau war fast eine Karikatur eines Franzosen. Gavin Clooney dagegen wirkte wie das Abziehbild eines Akademikers." Diese Beschreibungen sind nichts anderes als ein Kunstgriff: Die Autoren vermeiden es auf diese Weise, differenzierte Persönlichkeiten darstellen zu müssen. Tatsächlich sind die Romanfiguren bloße Abziehbilder von Persönlichkeiten, die in den amerikanischen Seifenopern "Dallas" und "Denver" unsere Herzen erwärmten. Auch die Dialoge hinterlassen den Eindruck, daß es da draußen in der Wirtschaftswelt von Menschen wimmelt, die mit einer unglaublichen Schlagfertigkeit gesegnet sind.
Das Gute am Buch: Auch wenn Menschen nicht so eindimensional sind wie dargestellt, auch wenn sie selten so eloquent wie beschrieben sind, sie spielen doch eine Rolle im Wirtschaftsleben, die einigermaßen treffend beschrieben wird. So könnte es gewesen sei, sagt der Leser. Hervorzuheben ist auch, daß die Autoren einen Beitrag dazu leisten, ein zentrales Klischee der Wirtschaftswelt zu entzaubern: Das es immer hochrational zugeht. Das tut es eben nicht. Ayot will Byfield, weil es der Ayot-Chef eine persönliche Rechnung mit dem Byfield-Boss offen hat. Man merkt dem Buch an, daß sich dafür ein Kenner der Wirtschaft und ein Journalist zusammengetan haben. Die Schreibe ist etwas hastig, doch recht munter. Ein Schmöker für den Strand. Wenn Sand dran kommt, ist es auch nicht schlimm.
wvp.
Peter Waine/Mike Walker: Die Übernahme. Wiley-VHC Verlag. 24,90 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Ayot will Byfield übernehmen. Feindlich. Das ist der Kern der Geschichte. Die beiden Autoren breiten in ihrem Roman die Chronik einer Übernahmeschlacht aus und belegen mit der Auswahl des Sujets, daß Wirtschaft so spannend wie ein Krimi sein kann, zumal wenn es um einen Wirtschaftskrimi geht. Das Buch hat große Schwächen und unbestreitbare Stärken.
An einer Stelle heißt es: "Pierre Cousteau war fast eine Karikatur eines Franzosen. Gavin Clooney dagegen wirkte wie das Abziehbild eines Akademikers." Diese Beschreibungen sind nichts anderes als ein Kunstgriff: Die Autoren vermeiden es auf diese Weise, differenzierte Persönlichkeiten darstellen zu müssen. Tatsächlich sind die Romanfiguren bloße Abziehbilder von Persönlichkeiten, die in den amerikanischen Seifenopern "Dallas" und "Denver" unsere Herzen erwärmten. Auch die Dialoge hinterlassen den Eindruck, daß es da draußen in der Wirtschaftswelt von Menschen wimmelt, die mit einer unglaublichen Schlagfertigkeit gesegnet sind.
Das Gute am Buch: Auch wenn Menschen nicht so eindimensional sind wie dargestellt, auch wenn sie selten so eloquent wie beschrieben sind, sie spielen doch eine Rolle im Wirtschaftsleben, die einigermaßen treffend beschrieben wird. So könnte es gewesen sei, sagt der Leser. Hervorzuheben ist auch, daß die Autoren einen Beitrag dazu leisten, ein zentrales Klischee der Wirtschaftswelt zu entzaubern: Das es immer hochrational zugeht. Das tut es eben nicht. Ayot will Byfield, weil es der Ayot-Chef eine persönliche Rechnung mit dem Byfield-Boss offen hat. Man merkt dem Buch an, daß sich dafür ein Kenner der Wirtschaft und ein Journalist zusammengetan haben. Die Schreibe ist etwas hastig, doch recht munter. Ein Schmöker für den Strand. Wenn Sand dran kommt, ist es auch nicht schlimm.
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Peter Waine/Mike Walker: Die Übernahme. Wiley-VHC Verlag. 24,90 Euro.
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