Tess Gallaghers Gedichte sind eine letzte große Liebeserklärung an den Schriftsteller Raymund Carver, ihren verstorbenen Mann. Sie sprechen von den Augenblicken des Glücks, aber auch von den Zeichen des näherrückenden Abschieds: von der letzten Reise, dem letzten Glücksspiel, der lezten Umarmung. Dabei wird versucht, sogar Trennung und Getrenntsein als Momente der Gemeinsamkeit zu begreifen, sie nicht abzuspalten, zu verleugnen. Verbindungslinien werden hergestellt, immer wieder: zwischen Tod und Leben, Vergangenheit und Gegenwart und den Liebenden, die sich im Imaginären berühren. Mit Bedingungslosigkeit und großer Präzision geht Gallagher den Schattierungen des Schmerzes zwischen Zartheit, Melancholie und lyrischem Überschwang nach, setzt oft leise Töne, schließt bisweilen mit einem furiosen Crescendo. Durch Anrufung und Beschwörung erscheint der Geliebte einletztes Mal, und der Glaube an Triumpf und Transzendenz der Liebe ist zugleich der Glaube an die Kraft der Sprache.