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Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1, Universität Wien (Institut für Germanistik), Veranstaltung: Im Bleistiftgebiet: Robert Walser, Sprache: Deutsch, Abstract: Je öfter ich den Gehülfen gelesen habe, desto stärker blieb mein Blick an der Figur der Frau Tobler, die zuerst kaum einen nennenswerten Eindruck bei mir hinterlassen hatte, haften. Der Roman kann durchaus so gelesen werden, dass sie nicht einmal als Hauptfigur beachtet wer-den müsste. Einer anderen, der von mir in dieser Arbeit intendierten Lesart zufolge, ist Frau Tobler die…mehr

Produktbeschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1, Universität Wien (Institut für Germanistik), Veranstaltung: Im Bleistiftgebiet: Robert Walser, Sprache: Deutsch, Abstract: Je öfter ich den Gehülfen gelesen habe, desto stärker blieb mein Blick an der Figur der Frau Tobler, die zuerst kaum einen nennenswerten Eindruck bei mir hinterlassen hatte, haften. Der Roman kann durchaus so gelesen werden, dass sie nicht einmal als Hauptfigur beachtet wer-den müsste. Einer anderen, der von mir in dieser Arbeit intendierten Lesart zufolge, ist Frau Tobler die wahrscheinlich schillerndste und komplexeste Figur des ganzen Romans, in wel-cher sich zahlreiche Widersprüche auftun - selbstbewusste Herrin und unselbständige Unter-gebene, gewöhnliche und doch ungewöhnliche, schöne wie auch nicht eigentlich schöne Frau, liebende und hassende Mutter, femme fatale und femme fragile1 -, die jedoch nicht zu einer Synthese zusammengeführt werden. Diese Zwischenposition Frau Toblers tritt besonders deutlich an jenen Stellen hervor, wo Joseph sie mit anderen Frauen ihres Standes vergleicht, wie beispielsweise dem verdorbenen, teuflischen "Männerfräulein"2 oder der stillen und schüchternen Arztfrau, "die gar nichts weiteres vor[stellte], als die Bestätigung in Weibesge-stalt, die Frau des Arztes zu sein, weiter gar nichts."Solche Dualismen im Frauenbild werden oft als kennzeichnend für die Jahrhundertwende und unter anderem als Folge der "Verunsicherung des männlichen Selbstbildes" betrachtet [...]In der nachfolgenden Arbeit werde ich versuchen, die Figur der Frau Tobler im close reading, anhand einiger zentraler Situationen, besonders genau unter die Lupe zu nehmen. Das soll nicht mittels eines Verfahrens geschehen, welches ausgewähltes Textmaterial als Beleg-sammlung verwendet, um damit einzelne im Vorhinein gefasste (Hypo-)Thesen zu bestätigen. Eine Auswahl muss aber insofern getroffen werden, als dass ich nicht alle Textstellen, in de-nen Frau Tobler auftritt, heranziehen kann und werde, jedoch versuche, das Ziel vor Augen zu behalten, die ausgewählten Zitate soweit als möglich im Kontext der jeweiligen Interaktions-situation zu behandeln. Das hat zur Folge, dass Frau Tobler nicht isoliert als Einzelfigur be-trachtet werden kann, sondern innerhalb des komplexen Beziehungsgeflechts zu den mit ihr interagierenden Figuren, was insbesondere eine nähere Betrachtung der Konstellation von Herrin - die "unbegreifliche Frau" - und Gehülfe - der "kuriose Mensch" - nach sich zieht.
Autorenporträt
Sandra Folie hat Deutsche Philologie, Theater-, Film- und Medienwissenschaft und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Wien studiert. Seit Februar 2016 ist sie DOC-Stipendiatin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) an der Abteilung für Vergleichende Literaturwissenschaft der Universität Wien, wo sie über Labels zeitgenössischer 'Frauenliteratur' promoviert.