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China, das noch immer kommunistisch geführte "Reich der Mitte", ist auf dem besten Weg, zu einer der führenden Wirtschaftsmächte zu werden. Der langjährige DPA-Korrespondent Edgar Bauer schildert die Umbruchsituation des asiatischen Riesenreichs. Er kommt zu dem Schluß, daß sich hinter der Fassade des sich günstig entwickelnden Landes ein enormes Krisenpotential anstaut, das die neue Weltmacht auf lange Zeit hin unberechenbar erscheinen läßt.

Produktbeschreibung
China, das noch immer kommunistisch geführte "Reich der Mitte", ist auf dem besten Weg, zu einer der führenden Wirtschaftsmächte zu werden. Der langjährige DPA-Korrespondent Edgar Bauer schildert die Umbruchsituation des asiatischen Riesenreichs. Er kommt zu dem Schluß, daß sich hinter der Fassade des sich günstig entwickelnden Landes ein enormes Krisenpotential anstaut, das die neue Weltmacht auf lange Zeit hin unberechenbar erscheinen läßt.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.11.1995

Zwischendengzeit

CHINA. Eine dynastische Erbfolge ist auszuschließen, aber nicht eine vorübergehende maoistische Restauration. Ein chinesischer Gorbatschow ist nicht in Sicht, aber solange die wirtschaftlichen Erfolge nicht versiegen, werden Reformer auch in der Zeit nach Deng noch gute Karten haben. Eine Abspaltung einzelner Provinzen ist unwahrscheinlich, doch fürchten die Chinesen selbst das "Große Chaos unter dem Himmel". Der Szenarien, die innerhalb und außerhalb der Volksrepublik für die Entwicklung Chinas nach dem Ableben des greisen Staatsführers Deng Xiaoping entworfen werden, gibt es viele. Edgar Bauer erläutert die Szenarien und sieht selbst eher eine düstere Zukunft anbrechen. Unberechenbar sei China. Ein schwerfälliger Riese, mit sich selbst beschäftigt, eher als die kommende Supermacht, als die es im Ausland oft wahrgenommen wird. Die Stärke von Bauers Buch sind jedoch nicht seine Prognosen, sondern eine ungemein faktenreiche Darstellung chinesischer Zustände, von der großen Politik bis hin zu Konsum- und Lebensgewohnheiten. Bauer hat sechs Jahre als Korrespondent der Deutschen Presse-Agentur China beschrieben. Über die chinesischen Verhältnisse der letzten Jahre gibt es kaum eine andere so detaillierte und verläßliche Darstellung. China verändert sich in einem atemberaubenden Tempo, vom maoistischen Ideal der Gleichheit ist nicht mehr viel übriggeblieben. In der sozialistischen Marktwirtschaft wachsen die Unterschiede zwischen den Regionen, zwischen Land und Stadt, zwischen Arm und Reich. Bislang ging das ohne größere Turbulenzen, die Herrschaft der einen Partei wird auch in der sozialistischen Marktwirtschaft nicht gelockert. Die Kader, die Bauer als Profiteure der Macht beschreibt, kommen gut dabei weg. Bauer glaubt, daß Chinas wirtschaftlicher Boom auf Scheinfortschritten beruht und daß ihm die gesunde Basis fehlt. Der greise Deng Xiaoping auf dem Krankenbett in seiner Pekinger Wohnung, dank der Kunst der Ärzte gerade noch am Leben erhalten, kann nicht mehr in die Politik eingreifen. Auch die Macht seiner Sippe und seiner Seilschaften schwindet. "Wir werden nicht in der Lage sein, dich zu stürzen, aber du wirst nicht in der Lage sein, uns zu überleben", schrieben im Jahr 1989 die Studenten vom Tiananmen auf ihre Wandzeitungen. Heute glauben die jungen Leute, daß der Tod von Deng kaum einen Unterschied für ihr Leben ausmachen wird. (Edgar Bauer: Die unberechenbare Weltmacht. China nach Deng Xiaoping. Verlag Ullstein, Berlin 1995. 428 Seiten, 48,- Mark.) P.K.

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