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Literarische Schiffreisen erreichen in der Antike ihr Ziel umwegig (Odyssee), modernen ist es weggebrochen, und ihre Fahrt verendet in einer 'schlechten Unendlichkeit' (Hegel). Es gibt keinen heimatlichen Hafen mehr, der zu erreichen wäre; es herrscht 'transzendentale Obdachlosigkeit' (Lukács); "Gott ist tot" (Nietzsche). Die Schiffe - seit dem Fliegenden Holländer, der übersinnliche Werte im Geist des neu erwachten kopernikanischen Paradigmas als normative Orientierungspunkte ablehnt - irren und fahren sie mit dem "Wind, der in den untersten Regionen des Todes weht" (Kafka). D. h., das…mehr

Produktbeschreibung
Literarische Schiffreisen erreichen in der Antike ihr Ziel umwegig (Odyssee), modernen ist es weggebrochen, und ihre Fahrt verendet in einer 'schlechten Unendlichkeit' (Hegel). Es gibt keinen heimatlichen Hafen mehr, der zu erreichen wäre; es herrscht 'transzendentale Obdachlosigkeit' (Lukács); "Gott ist tot" (Nietzsche). Die Schiffe - seit dem Fliegenden Holländer, der übersinnliche Werte im Geist des neu erwachten kopernikanischen Paradigmas als normative Orientierungspunkte ablehnt - irren und fahren sie mit dem "Wind, der in den untersten Regionen des Todes weht" (Kafka). D. h., das trotzig abgewiesene Sinnangebot der übersinnlichen Welt behält negativ seine Kraft: Es hindert die Lebensreise des modernen Menschen, hienieden ans Ziel zu kommen. Die Unendlichkeit, zu der menschliches Streben fortan verurteilt ist, wird als Strafe erlebt für die Auflehnung gegen eine robustere Gestalt von Absolutheit, die von Stund an als unwiederbringlich abgegolten erlebt wird. Mittlerweile in ihrer 3., erweiterten Auflage präsentiert Manfred Frank die Geschichte des Motivs vom Fliegenden Holländer, dem Ewigen Juden bis zu Rimbauds Trunkenem Schiff und zu Kafkas Jäger Gracchus. Neben den verwandten Motiven des 'kommenden Gottes' (der 'neuen Mythologie') und der in Kälte erstarrenden Herzen gehört es zu denen, die am sprechendsten von den Pathologien der Moderne Zeugnis ablegen.
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Autorenporträt
Manfred Frank war bis zu seiner Emeritierung Professor für Philosophie an der Universität Tübingen.Manfred Frank war seit 1981 ordentlicher Professor für Philosophie, erst in Genf, dann in Tübingen. Seit 2010 lebt er im Ruhestand. Zu seinen Forschungsgebieten gehört die klassische deutsche Philosophie seit Kant (mit einem Schwerpunkt auf der philosophischen und literarischen Frühromantik), die analytische Philosophie des Geistes (mit einem Schwerpunkt auf dem Thema 'Selbstbewusstsein'), die Hermeneutik und die französische Philosophie der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Von 1980-89 war er Mitglied der Kerngruppe von "Poetik & Hermeneutik", wurde 1885 zum "Officier dans l'Ordre des Palmes Académiques" ernannt, 2004 in die Heidelberger Akademie der Wissenschaften berufen und erhielt im gleichen Jahr das erste von drei Ehrendoktoraten.