Die Geschichte von Wenzel beginnt damit, dass seine Eltern einen einwöchigen Urlaub auf den Malediven gewinnen - für 2 Personen! Zwei, das sind Mama Susanne Köhnemann, Papa Lars Köhnemann und wer bis zwei rechnen kann, merkt sofort, das für Wenzel bei dem unerwarteten Urlaubstrip kein Platz ist.
Seine Eltern freuen sich auf die Zeit zu zweit, schnell ist jemand gefunden, der in der Abwesenheit der…mehrDie Geschichte von Wenzel beginnt damit, dass seine Eltern einen einwöchigen Urlaub auf den Malediven gewinnen - für 2 Personen! Zwei, das sind Mama Susanne Köhnemann, Papa Lars Köhnemann und wer bis zwei rechnen kann, merkt sofort, das für Wenzel bei dem unerwarteten Urlaubstrip kein Platz ist. Seine Eltern freuen sich auf die Zeit zu zweit, schnell ist jemand gefunden, der in der Abwesenheit der Köhnemanns zum Blumengießen in die Wohnung kommt, auch für den Outdoorladen von Papa Lars wird eine Vertretung gefunden, nur auf Wenzel will niemand aufpassen, und nun?
Mehr als weniger gegen Wenzels Willen laden Susanne und Lars ihn kurz vor ihrem Abflug in Frankfurt bei Susannes schriftstellernden Bruder Nikolai ab. Wenzels Uwillen ist durchaus noch zu toppen, denn Nikolai befindet sich mitten in der Ideenphase für ein neues Kinderbuch, und bekommt auch keine Lust auf Wenzels Gesellschaft damit, dass Susanne ihm ihren Sohn als "Testleser" anpreist.
So schnell kann man kaum die nächste Seite aufblättern, da sitzen Susanne und Lars bereits im Flieger in die Sonne, und Nikolai steht völlig überrumpelt in seinem Haus und weiß nicht, wie ihm geschehen ist.
Wenn Susanne und Lars denken, auf den Malediven warten Abenteuer, dann hätten sie mal lieber den kleinem Ort Hinkelsen den Rücken kehren sollen...
Nikolais Ideenkammer erweckt zum Leben, seine Figuren Räuber Kamininski, auf dessen Spuren Strupp, eine fußballspielende Prinzessin auf der Suche nach ihrem Ballkleid namens P. Melinda zwo, und nicht zu vergessen: der Suseldrusel, der noch viel mehr mit Nikolai gemein hat als alle seine anderen Figuren, die neugierige, alte Nachbarin Frau Fiedler und Rühls von nebenan: Wiebke und Ricarda. Ohne die beiden wäre Wenzels Woche bei Onkel Nikolai zwar auch unvergesslich geworden, aber wer weiß mit welchem Ausgang!
Nikolai Huppertz schafft es trotz der Vielzahl von Figuren, jeder ausreichend Platz und Persönlichkeit mitzugeben. Zwar hätte ich von einigen sehr gerne mehr gelesen, aber mir hat in keiner Weise etwas gefehlt beim Lesen, es hätte einfach nur mehr sein dürfen: mehr Räuber-, mehr Detektiv-, mehr Prinzessin- und mehr Quatschgeschichten!
Durch die überquellende Fantasie und die Vielfältigkeit der auftretenden Figuren ist in dieser Geschichte wirklich für jeden Leser etwas dabei: egal welchen Alters und egal welchen Geschlechts. Gerade zu Beginn habe ich mich zum Beispiel als Elternteil wiedergefunden, wie sehr man es (wenn auch mit schlechtem Gewissen genießen kann, mal eine Woche ohne Kind zu sein und alle Verantwortung in eine andere Hand abgeben zu können. Und im Haus von Nikolai fühlte ich mich wiederum wie ein Kind und konnte hautnah alle Figuren erleben, von denen ich früher - und manchmal auch heute noch - so gerne gelesen habe. Für alle diejenigen, die mit Haut und Haar Leser sind, gibt es noch die Nachbarstochter Ricarada Rühl, für die es kaum etwas schöneres als Bücher und die darin enthaltenen Geschichten gibt, und auf Wenzel trifft, der zu Beginn des Buches noch zu dem Schlag von Kind gehört, das ein Buch eher gegen den eigenen Willen aufschlägt, wenn überhaupt... So treffen zwei Welten aufeinander. Die reale Welt und die erdachte. Genauso, wie reale Figuren plötzlich auf ihre erdachten treffen, und reale Figuren, die gerne mit diesen erdachten zusammen unter einem Dach leben, auf andere reale Personen treffen, die erst lernen müssen, worin der Zauber besteht, wenn man sich nicht nur mit der Realität, sondern auch mit der Fantasie befasst. Wenn man es einfach zulässt, das es noch andere Sachen gibt, auch wenn das für die Frau Fiedlers dieser Welt sehr seltsam scheint.
"Die unglaubliche Geschichte von Wenzel" ist ein Buch für alle, die gerne Räuber-, Detektiv-, Prinzessinnen- und/oder Quatsch-Geschichten lesen, oder meinen, sie wären nicht mehr in dem passenden Alter dafür, denn dank der Geschichte aus Nikola Huppertz Feder weiß man am Ende, dass man für gute Geschichten nie zu alt ist.