Im Jahr 2009 feiert die Universität Leipzig, seit ihrer Gründung eine der einflussreichsten Hochschulen des deutschsprachigen Raumes, das 600. Jahr ihres Bestehens. Die letzte umfassendere Darstellung ihrer Geschichte wurde 1909 zu ihrem 500-Jahr-Jubiläum publiziert. Zu den besonders vernachlässigten Perioden der Leipziger Universitätsgeschichte gehörte bis vor kurzem die Zeit vom Barock bis zur Aufklärung, in der die Alma Mater Lipsiensis nach der fast einhelligen Auffassung der Forschung als Hochburg rückständigen Denkens galt. Dieses einseitige Urteil wird im vorliegenden Band durch eine Reihe von Quellenuntersuchungen relativiert. Sie befassen sich exemplarisch mit den Einflusssphären von lutherischer Orthodoxie, Pietismus und Aufklärung, indem sie alle Universitätsfakultäten sowie verschiedene Gattungen und Medien der gelehrten Kommunikation, aber auch das Wirken von Leipziger Gelehrten ausserhalb der Universität berücksichtigen. Die Beiträge dieses Bandes wurden durch eine von der Arbeitsstelle für kulturwissenschaftliche Forschungen, Engi, Schweiz, im Juni 2001 durchgeführte Tagung angeregt.