Die EU befindet sich seit geraumer Zeit, zumindest nach weit verbreiteter Ansicht in Medien, Politik und Wissenschaft, in einer schweren Legitimations- und Vertrauenskrise. Die Krise wird auch auf einen dramatischen Rückgang der Unterstützung der Bürger seit Anfang der 1990er-Jahre zurückgeführt. Die von den Bevölkerungen lange Zeit wohlwollend und großzügig eingeräumte Unterstützung des sog. permissive consensus habe sich demnach dem Ende geneigt. Stattdessen müsse man heute von einer Phase anhaltend niedriger Unterstützung dem Post-Maastricht-Blues sprechen. In diesem Buch wird der Frage nachgegangen, ob sich ein drastischer Rückgang der Unterstützung der EU-Bürger tatsächlich empirisch bestätigen lässt. Haben die Bürger der EU die Unterstützung wirklich entzogen und befinden sich die Zustimmungswerte heute auf bedenklich niedrigem Niveau? Nach einer theoretischen Einführung in den europäischen Integrationsprozess und einem Konzept politischer Unterstützung, werden in einer longitudinalen Sekundäranalyse die Daten ausgewählter Indikatoren des Eurobarometers der Jahre 1973 2010 grafisch dargestellt und im Hinblick auf die Fragestellung ausgewertet und interpretiert.