Eine witzige Abenteuergeschichte über sieben fantastische Geschwister - bunt, skurril und wunderbar überdreht
Die Problemskis sind eine ganz besondere Familie: Jedes der sieben Kinder ist an einem anderen Wochentag geboren und verfügt über außergewöhnliche Fähigkeiten. Da ist Sal, der die wunderbarsten Nebelpflanzen wachsen lassen kann, oder sein Bruder Dufte mit seinen 365 stinkreichen Pupsvarianten. Als das geliebte Zuhause der Problemskis mit einem lauten Krawumms auseinanderfällt, ziehen die Geschwister kurzerhand in das alte Haus Nr. 7 ihres verschollenen Großvaters. Und durchkreuzen damit die Pläne von Desdemona von O'Pinion, die es auf einen angeblich im Haus verborgenen Schatz abgesehen hat. Die Kinder müssen nun beweisen, dass sie tatsächlich die Erben sind - doch für die Problemskis ist natürlich kein Problem zu groß!
Die Problemskis sind eine ganz besondere Familie: Jedes der sieben Kinder ist an einem anderen Wochentag geboren und verfügt über außergewöhnliche Fähigkeiten. Da ist Sal, der die wunderbarsten Nebelpflanzen wachsen lassen kann, oder sein Bruder Dufte mit seinen 365 stinkreichen Pupsvarianten. Als das geliebte Zuhause der Problemskis mit einem lauten Krawumms auseinanderfällt, ziehen die Geschwister kurzerhand in das alte Haus Nr. 7 ihres verschollenen Großvaters. Und durchkreuzen damit die Pläne von Desdemona von O'Pinion, die es auf einen angeblich im Haus verborgenen Schatz abgesehen hat. Die Kinder müssen nun beweisen, dass sie tatsächlich die Erben sind - doch für die Problemskis ist natürlich kein Problem zu groß!
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 10.03.2020Schatzsuche in
Bad Trostlos
Eine Hymne auf das
Anderssein
Wer von uns hat schon mal Gerüchteblasen entdeckt, die sich in den Netzen von Zirkusspinnen verfangen? Wer von uns kümmert sich um gepolsterte Wohneinheiten für altersschwache Eulen? Wer kann von sich behaupten, sein emotionales Repertoire in 365 Pupsvarianten ausdrücken zu können? Wer nimmt jedes Buch einzeln aus dem Regal und umarmt es, um sich ihm vorzustellen? Der Schreiber dieser Zeilen kennt außer den Problemski-Geschwistern im neuen Fantasieroman der Amerikanerin Natalie Lloyd niemanden.
„Die unzertrennlichen Sieben“ führt die Leser in ein Kaff in den Wäldern von North oder South Carolina, das aber genauso gut um die Ecke liegen könnte. In der quicklebendigen Übersetzung von Sandra Knuffinke und Jessika Komina heißt der kleine Ort Bad Trostlos und der benachbarte Sumpf Moddermoor. Und wenn man nicht genau wüsste, dass Harry Rowohlt nicht mehr lebt, könnte man glauben, dass er den Übersetzerinnen einflüsterte, dass die Lebensumstände in Bad Trostlos nicht viel besser sind als die in Bad Dreckskaff, dem Ort aus einer seiner Philip-Ardagh-Übersetzungen. Wo es also Sümpfe gibt, sind Städtchen, die sich für moralisch einwandfrei halten, nicht fern. In Bad Trostlos allerdings kommt das Gute aus dem Moddermoor, in Gestalt der sieben Problemski-Geschwister, deren Heim im Sumpf zusammengebrochen ist, während ihre Eltern – als Archäologen berufsbedingt auf Abenteuerjagd – gerade fern der Heimat weilen. Da der verschollene Problemski-Großvater der Sippe, deren Leben von der magischen 7 bestimmt scheint, eine alte Villa in Bad Trostlos hinterließ, ziehen die schrägen Geschwister mit allerlei Rat und Unrat auf dem Handwägelchen schnurstracks in das Anwesen Hauptstraße 7. Damit beginnt ein sagenhaftes Tohuwabohu, weil ordentliche Bürger, mit der bösen Nachbarin Desdemona an der Spitze, einen Feldzug gegen die Siebenerbande führen. 21 Tage habe die Problemskis Zeit, ihre Erbberechtigung nachzuweisen, sonst werden die Geschwister (vom Kleinkind bis zum Teenager) einzeln auf alle fünf Kontinente verteilt. Wie sollen Mona, Dufte, Micky, Dora, Frekki, Sal und Sonni das schaffen? Sie haben schließlich alle Hände voll zu tun, freundlich auf die Trostloser, vor allem auf die Kinder, zuzugehen, das Haus bewohnbar zu machen und einen Schatz zu finden. (Näheres wird man in Band 2 im Herbst erfahren.)
Die Handlung klingt erst einmal nach randvoll mit Gags gefülltem nonsense. Ist sie aber mitnichten. Natalie Lloyd spinnt eine fein ziselierte Fantasiegeschichte über Familie, Freundschaft, Freiheit, Erwachsenwerden, über Mut und Angst, über Herzensgüte und das Grundrecht, aus der Reihe zu tanzen. Der Roman – von Júlia Sardà mit schwarz-weißen Karikaturen illustriert – ist eine dramaturgisch wohlkomponierte Hymne auf das Anderssein, mit Sprachbildern voller Witz und grenzenloser Fantasie. Wenn sich die wilden Kinder dann noch an Moms Mahnung erinnern, die Welt immer wieder mit neuen Augen zu sehen, durch Teleskope und Vergrößerungsgläser, dann wird sogar Bad Trostlos zur blühenden Landschaft.
SIGGI SEUSS
Natalie Lloyd: Die unzertrennlichen Sieben. Aus dem Englischen von Sandra Knuffinke und Jessika Komina. Mit Illustrationen von Júlia Sardà. Hanser Verlag, München 2020. 272 Seiten, 15 Euro.
In Bad Trostlos
kommt das Gute
aus dem Moddermoor
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Bad Trostlos
Eine Hymne auf das
Anderssein
Wer von uns hat schon mal Gerüchteblasen entdeckt, die sich in den Netzen von Zirkusspinnen verfangen? Wer von uns kümmert sich um gepolsterte Wohneinheiten für altersschwache Eulen? Wer kann von sich behaupten, sein emotionales Repertoire in 365 Pupsvarianten ausdrücken zu können? Wer nimmt jedes Buch einzeln aus dem Regal und umarmt es, um sich ihm vorzustellen? Der Schreiber dieser Zeilen kennt außer den Problemski-Geschwistern im neuen Fantasieroman der Amerikanerin Natalie Lloyd niemanden.
„Die unzertrennlichen Sieben“ führt die Leser in ein Kaff in den Wäldern von North oder South Carolina, das aber genauso gut um die Ecke liegen könnte. In der quicklebendigen Übersetzung von Sandra Knuffinke und Jessika Komina heißt der kleine Ort Bad Trostlos und der benachbarte Sumpf Moddermoor. Und wenn man nicht genau wüsste, dass Harry Rowohlt nicht mehr lebt, könnte man glauben, dass er den Übersetzerinnen einflüsterte, dass die Lebensumstände in Bad Trostlos nicht viel besser sind als die in Bad Dreckskaff, dem Ort aus einer seiner Philip-Ardagh-Übersetzungen. Wo es also Sümpfe gibt, sind Städtchen, die sich für moralisch einwandfrei halten, nicht fern. In Bad Trostlos allerdings kommt das Gute aus dem Moddermoor, in Gestalt der sieben Problemski-Geschwister, deren Heim im Sumpf zusammengebrochen ist, während ihre Eltern – als Archäologen berufsbedingt auf Abenteuerjagd – gerade fern der Heimat weilen. Da der verschollene Problemski-Großvater der Sippe, deren Leben von der magischen 7 bestimmt scheint, eine alte Villa in Bad Trostlos hinterließ, ziehen die schrägen Geschwister mit allerlei Rat und Unrat auf dem Handwägelchen schnurstracks in das Anwesen Hauptstraße 7. Damit beginnt ein sagenhaftes Tohuwabohu, weil ordentliche Bürger, mit der bösen Nachbarin Desdemona an der Spitze, einen Feldzug gegen die Siebenerbande führen. 21 Tage habe die Problemskis Zeit, ihre Erbberechtigung nachzuweisen, sonst werden die Geschwister (vom Kleinkind bis zum Teenager) einzeln auf alle fünf Kontinente verteilt. Wie sollen Mona, Dufte, Micky, Dora, Frekki, Sal und Sonni das schaffen? Sie haben schließlich alle Hände voll zu tun, freundlich auf die Trostloser, vor allem auf die Kinder, zuzugehen, das Haus bewohnbar zu machen und einen Schatz zu finden. (Näheres wird man in Band 2 im Herbst erfahren.)
Die Handlung klingt erst einmal nach randvoll mit Gags gefülltem nonsense. Ist sie aber mitnichten. Natalie Lloyd spinnt eine fein ziselierte Fantasiegeschichte über Familie, Freundschaft, Freiheit, Erwachsenwerden, über Mut und Angst, über Herzensgüte und das Grundrecht, aus der Reihe zu tanzen. Der Roman – von Júlia Sardà mit schwarz-weißen Karikaturen illustriert – ist eine dramaturgisch wohlkomponierte Hymne auf das Anderssein, mit Sprachbildern voller Witz und grenzenloser Fantasie. Wenn sich die wilden Kinder dann noch an Moms Mahnung erinnern, die Welt immer wieder mit neuen Augen zu sehen, durch Teleskope und Vergrößerungsgläser, dann wird sogar Bad Trostlos zur blühenden Landschaft.
SIGGI SEUSS
Natalie Lloyd: Die unzertrennlichen Sieben. Aus dem Englischen von Sandra Knuffinke und Jessika Komina. Mit Illustrationen von Júlia Sardà. Hanser Verlag, München 2020. 272 Seiten, 15 Euro.
In Bad Trostlos
kommt das Gute
aus dem Moddermoor
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